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Ausstellung "Tschernobyl's Erbe"

Dornbirn, Hohenems -  Miro Kuzmanovic’s Installation und Ausstellung auf dem Schlossplatz Hohenems und im Spielboden Dornbirn befasst sich mit den Konsequenzen von Tschernobyl.
Bilder von der Ausstellung
25 Jahre nach Tschernobyl

Befürworter sehen Atommeiler als Triumph moderner Ingenierskunst, die uns mit billiger Energie versorgen. Die Gegner realisieren den tödlichen Nuklearmüll und warnen vor dem ständig drohenden Supergau. Vor 25 Jahren explodierte in Tschernobyl ein Kernreaktor und mit ihm endgültig der Traum von einer sicheren Atomkraft.

25 Jahre später wird die Menschheit via TV-Bildschirm täglich konfrontiert mit einer Lawine von Katastrophen: Tsunamis, Hurricans, Erdbeben, Waldbränden, Vulkanausbrüchen, Flugzeugabstürzen und fast pünktlich zum 25-Jahres-Tag der Tschernobyl-Katastrophe mit Fukushima. Spätestens jetzt dürfte die Menschheit begriffen haben, dass sie niemals in der Lage sein wird, die Natur zu beherrschen. Vielleicht lernen wir jetzt daraus, mit der Natur zu leben, sie zu schätzen und dankbar ihre Gaben anzunehmen – so, wie uns das Urvölker vorlebten, die wir ausgebeutet und großteils ausgerottet haben.

Die Sperrzone um den Tschernobyl-Reaktor ist heute noch unbewohnbar. Mehr als hunderttausend Menschen wurden nach der Katastrophe evakuiert – heute herrschen hier Leere und Verfall. Trotz der Strahlung wollen viele Menschen in der Umgebung leben. Trotz tödlicher Gefahr in der Sperrzone. Obgleich ein kurzer Besuch angeblich unbedenklich sein soll, werden Besucher von einem offiziellen Führer begleitet und mit einem Geigerzähler ausgestattet. Karten der Umgebung weisen bestimmte Zonen – mit Halbwertszeiten bis zu 24.000 Jahren als verboten aus.

Ausstellung Spielboden, Kantine:

Pripyat und die Sperrzonen um Tschernobyl bis Bragin in Weißrussland sind heute mystische Geisterstädte, verlassene Häuser, der Pripyat ein verseuchter Fluss. Die wenigen Menschen, die dort noch leben, haben längst resigniert und fristen ihren Alltag mit Wodka-Festen, beim Schwammerl suchen, beim Fischen, sie “dröhnen” sich zu im Überlebenskampf. Wie sich ihre Abgestumpftheit im Alltag darstellt, zeigen die Fotos von Miro Kuzmanovic in der Spielboden-Kantine in Dornbirn.

Installation Schlossplatz, Hohenems:

Seit dem Supergau vor 25 Jahren bahnt sich trotz höchster Verstrahlung die Natur in der Sperrzone um den Fluss Pripyat ihren Weg zurück – hochgradig verstrahlte Wildtiere besiedeln das Gebiet und werden von Menschen trotz Verbots gejagt. Es wird gefischt. Biber bauten ihre Dämme und ließen die Kanäle überlaufen, sodass wieder eine Sumpflandschaft entstehen konnte. Das Fußballstadion der Stadt Pripyat wird von Bäumen und Sträuchern überwuchert. Die Evakuierungs-Busse rosten im verstrahlten Dschungel vor sich hin. Asphalt reißt auf und aus ihm wachsen Gräser und Bäumchen. Nur alte Holzkreuze auf Friedhöfen erinnern daran, dass hier einmal Menschen lebten. Diese Bilder zeigt Miro Kuzmanovic auf dem Hohenemser Schlossplatz – auch sie werden innert kurzer Zeit der Natur, der Witterung, wieder Platz machen.

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