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Ausstellung "Kometen. Die Mission Rosetta" eröffnet im Wiener NHM

Die Rosetta-Mission wird ab MIttwoch im Naturhistorischen Museum in Wien aufgearbeitet.
Die Rosetta-Mission wird ab MIttwoch im Naturhistorischen Museum in Wien aufgearbeitet. ©APA/AFP/DANIEL ROLAND
Unter dem Titel "Kometen. Die Mission Rosetta" ist die Kometenmission ab Mittwoch, 9. Mai im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien. Bei der Sonderschau erfahren die Besucher alles zur Raumfahrt und den Kometen "Tschuri"

Das Herzstück der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft konzipierten Ausstellung ist die mittlerweile als historisch geltende Annäherung an den Kometen mit dem sperrigen Namen “67P/ChuryumovGerasimenko” – kurz “Tschuri”. Dem Höhepunkt der Mission, als die Landeeinheit “Philae” vom “Rosetta”-Orbiter abgekoppelt wurde und am 12. November 2014 tatsächlich unsanft auf dem nun im NHM im Maßstab 1:1.000 nachgebildeten imposanten Himmelskörper aufsetzte, widmet man sich entsprechend ausführlich. So sind etwa die handschriftlichen Logbucheinträge vom “Tag X” zu sehen.

Sonderausstellung wurde gratis zur Verfügung gestellt

NHM-Direktor Christian Köberl wies bei der Präsentation am Dienstag darauf hin, dass die DLR die Schau dem Haus an der Ringstraße “kostenfrei” zur Verfügung stelle, was in Zeiten stagnierender Budgets der Bundesmuseen nicht unbedingt von nachrangiger Bedeutung sei. Bekommen hat das NHM von den freigiebigen Partnern jedenfalls einiges, kann man nun doch mit einer Vielzahl an erstaunlichen Bildern vom Kometen, Nachbildungen des Orbiters und des Landers, sowie des namengebenden “Steins von Rosetta”, zahlreichen Schautafeln, Vitrinen und Videos aufwarten. Der Impaktexperte, der selbst am mit starker österreichischer Beteiligung abgelaufenen MIDAS-Experiment zur Analyse der Staubteilchen des Kometen, beteiligt war, konnte seine Begeisterung für die “Rosetta”-Mission und ihre museale Darstellung kaum verbergen.

So wird etwa der lange Anlauf zu dem großen Wurf der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) gezeigt, der schlussendlich auch zum großen Medienspektakel wurde. Einer der thematisierten Auslöser für die hochkomplexe Mission war der Vorbeiflug der ESA-Pioniersonde “Giotto” am Halleyschen Kometen 1986. Bei der Darstellung der Geschichte der Forschung an den Boten aus der Frühzeit unseres Sonnensystems beginnt man im Rahmen der auf 550 Quadratmetern aufgestellten Schau bereits in der Antike.

Viel Platz für Wissenschaft

Viel Platz gibt man auch den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die “Rosetta”-Mission bisher mit sich gebracht hat. Unmengen an Informationen seien jedoch noch nicht analysiert. “Wir haben erst zehn bis zwanzig Prozent der Daten ausgewertet”, sagte Ekkehard Kührt von Institut für Planetenforschung, Asteroiden und Kometen der DLR. Der Wissenschafter selbst arbeitete seit Anfang der 1990er Jahre an der Mission mit, die nach rund zwölfeinhalb Jahren im All schließlich 2016 ihr Ende fand. Er hofft, mit der Ausstellung ein wenig von dem Enthusiasmus weitergeben zu können, den das Vorhaben weit über die wissenschaftliche Gemeinde hinaus ausgelöst habe.

“Weltbild neu schreiben”

Im Kern gehe es auch darum, zu zeigen, “was diese Mission geleistet hat”, so Kührt. So wurde etwa klar, dass sich “Tschuri” tatsächlich seit seiner Entstehung vor rund 4,5 Mrd. Jahren nahezu nicht verändert habe. Das stehe im Gegensatz zu dominanten Theorien, die dem frühen Sonnensystem durchaus turbulente Entwicklungsphasen attestieren: “‘Tschuri’ tut aber so, als ob er nie etwas erlebt hat”, sagte der Wissenschafter. Vielfach müsse man nun “unser Weltbild neu schreiben”.

Neben der Erkenntnis, dass solche Himmelskörper mit – in zahlreichen Bildern eindrucksvoll dokumentierten – “unglaublichen Landschaften” aufwarten können, wisse man jetzt deutlich mehr über deren Zusammensetzung. So wurden auf “Tschuri” 40 teils komplexere Moleküle nachgewiesen, darunter die Aminosäure Glycin, sagte Kührt. Das werte man als Hinweis, dass Kometen möglicherweise Zutaten für das aufkeimende Leben auf der Erde mitgebracht haben.

Österreich bei der Mission dabei

In eigenen Vitrinen können sich Besucher auch mit dem heimischen Anteil an der Mission vertraut machen: So war das Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an insgesamt fünf wissenschaftlichen Instrumenten der Mission beteiligt, darunter auch das mit Beteiligung des Austrian Institute of Technology (AIT), von Joanneum Research, dem Unternehmen RUAG Space Austria und der Technischen Universität (TU) Wien gebaute Instrument MIDAS (Micro-Imaging Dust Analysis System). Ausstellungspartner RUAG Space Austria lieferte zudem die gesamte thermische Isolation für die Sonde.

(APA/red)

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