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Aus Hass wurde Gewalt - Haft

SYMBOLFOTO &copy Bilderbox
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14 Jahre Haft für Wiener, der Frauen „aus Hass“ niederstach - Schuldspruch wegen versuchten Mordes, absichtlicher schwerer Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung - Nicht rechtskräftig.

Der 36-jährige Wiener, der seinen eigenen Angaben zufolge „aus Hass“ vier Frauen attackiert und zwei von ihnen mit einem Springmesser niedergestochen hatte, als sie um Hilfe riefen und sich wehrten, ist dafür am Donnerstagabend im Straflandesgericht zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem wies ihn das Schwurgericht (Vorsitz: Sonja Höpler-Salat) in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ein.

Der Schuldspruch wegen versuchten Mordes, absichtlicher schwerer Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte erbat Bedenkzeit, Staatsanwältin Alexandra Michl-Kwapinski gab vorerst keine Erklärung ab.

„Katastrophenbeziehung“ als Auslöser?

Weil es mit seiner Freundin schlecht lief – Verteidiger Elmar Kresbach sprach von einer „Katastrophenbeziehung“ – und er sich seiner Aussage nach dafür „rächen“ wollte, war der Mann, der zuletzt als Schausteller im Prater und bei der Mülltrennung gearbeitet hatte, wildfremden Frauen nachgegangen. Er war in öffentlichen Verkehrsmitteln auf seine Opfer aufmerksam geworden.

„Das hat sich so entwickelt, der Hass“, beschrieb der Angeklagte sein Verhältnis zu Frauen. Er sei öfters „ziellos mit aner Bierdos’n“ durch die Stadt gefahren, dabei sei ihm „alles auffi kemman.“ „I wollt’ mi abreagieren. Leider an die falschen Leut’ halt. Die kennan ja alle nix dafür, das muss i zugeb’n. I bin aber in meinem Leben scho sehr enttäuscht word’n“, gab der 36-Jährige zu Protokoll.

“Sex wollt’ i”

Im Februar 2004 hatte er sich an der U6-Station Josefstädter Straße an die Fersen einer Unbekannten geheftet. Er fragte sie nach der Uhrzeit und drängte sie dabei gegen eine Hausmauer. „Sex wollt’ i. Aber da wär’ nix gangen. Mit 15, 16 Bier spielt sie nix ab.“ Da die Frau um Hilfe schrie, ließ er von ihr ab, versetzte ihr aber noch einige Faustschläge ins Gesicht: „Sie hat mir ja meine Halskett’n owe g’riss’n.“

Im Dezember 2004 fiel er in der Taborstraße in Wien-Leopoldstadt über eine Frau her, die er bis vor ihr Haustor verfolgt hatte. Als jemand das Licht im Stiegenhaus aufdrehte, suchte er das Weite.

Am 2. Mai 2005 folgte der 36-Jährige dann einer Unbekannten an der Endstation der Straßenbahnlinie 21 bis vor ihre Wohnung. „I will Sex mit dir!“, schrie er. Die Frau rief zwei Mal nach ihrem Freund. Da stach er ihr in den Hals.

Frau in Brust und Bauch gestochen

Zehn Tage später, am 12. Mai 2005, kam es nahe der U6-Station Josefstädter Straße zum brutalsten Übergriff. Der 36-Jährige versuchte, einer Frau das T-Shirt hochzuziehen und sie zu küssen. Sie wehrte sich, worauf er ihr in die Brust und in den Bauch stach und davon lief. „I hab’ sie unter Druck setzen wollen. Wegen dem Sex. Vielleicht wollt’ i sie verletzen und Macht ausüben. I bin bei meiner Freundin unter Druck g’stand’n“, erklärte der Angeklagte. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Laut Gerichtspsychiater Heinrich Pfolz war der Mann zu den Tatzeitpunkten zwar zurechnungsfähig, weist aber eine hochgradig abnorme Persönlichkeitsstruktur auf.

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