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Aufstieg und Fall des Dieter Sperger

Derzeit wartet der Langzeitpräsident des FC Lustenau hinter schwedischen Gardinen auf seinen Prozess.
Derzeit wartet der Langzeitpräsident des FC Lustenau hinter schwedischen Gardinen auf seinen Prozess. ©VOL.AT/Steurer
Lustenau - Er baute den FC Lustenau zur dritten Macht im Vorarlberger Fußball auf - und führte den Verein dann in die Pleite. Angefangen hat der Abstieg im April 2012. Der FC Lustenau bekam trotz anhaltender finanzieller Engpässe überraschenderweise in erster Instanz die Erstligalizenz ausgestellt.
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Eigentlich begann alles wie ein Märchen. Mit über 100 Jahren Geschichte ist der FC Lustenau der älteste Verein Vorarlbergs. Mit der Saison 2000/2001 begann der Aufstieg der Blau-Weißen. 2005 wurde zum Schicksalsjahr des FC. Vizepräsident Dieter Sperger folgt Anfang des Jahres Kurt König als Präsident nach.

Hauptsponsor und Präsident

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Sperger klingt nach der perfekten Wahl als Präsident. Er selbst war 20 Jahre lang Spieler im blau-weißen Dress und mit seiner Firma Prometheus Invest seit 2002 finanzstarker Sponsor der Vereins. Die Verknüpfung zwischen dem Verein, ihrem Präsidenten und dessen Firma werden die Staatsanwaltschaft Jahre später auf die Spur der Veruntreuung führen. Seit 2006/07 spielte der Verein wieder in der ersten Liga, der Höhepunkt der blau-weißen Erfolgsgeschichte unter Sperger.

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Betrug vorgeworfen

Spätestens ab 2008 verschlechterte sich die finanzielle Lage um Spergers Prometheus Invest AG. Ab 2010 soll er sich auch an Vereinsgeldern bedient haben um Firmenkundenforderungen nachzukommen. Sperger war zudem Stiftungsrat der Graceland und Murcia Stiftung und soll zwischen 2008 und 2012 missbräuchlich Gelder von deren Konten behoben haben.

Dieter Sperger bei der Jahreshauptversammlung im Jahr 2010.
Dieter Sperger bei der Jahreshauptversammlung im Jahr 2010. ©VOL.at/Hartinger

Im Juni 2012 tauchten erste Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten des Vereins auf. Diese wurden unter anderem durch das monatelange Ausbleiben von Gehaltszahlungen an die Spieler bestätigt. Eine anonyme Anzeige an die Staatsanwaltschaft Graz, dem Heimatort des übergangenen GAK, unterstellte Sperger dann im Juni 2012 Betrug. So soll er durch Umbuchungen zusätzliche 300.000 Euro Finanzmittel vorgetäuscht und somit die Vergabe der Erstligalizenz erschwindet haben.

Insolvenzantrag gestellt

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Diese trat den Akt an die Staatsanwaltschaft Feldkirch ab, es folgten mehrere Hausdurchsuchungen bei Sperger. Derweil konnte die Pleite des FC Lustenau nicht abgewendet werden, im März 2013 stellte die GKK den Konkursantrag. Sperger musste Schulden in Höhe von 850.000 Euro eingestehen, doppelte Verträge mit den Spielern und Abgabenhinterziehung beenden den Status als Profimannschaft. Aus dem Erstligisten wurde ein Amateurverein in der zweiten Landesklasse, Sperger verlor seinen Posten als Präsidenten.

Festnahme wegen Veruntreuung

Im August 2013 dann der Paukenschlag. Im Rahmen der Lizenzermittlungen scheint die Staatsanwaltschaft weitere Vergehen entdeckt zu haben. So soll Sperger Kunden- und Stiftungsgelder in Millionenhöhe veruntreut haben. Er habe einerseits ihm anvertraute Gelder durch risikoreiche Veranlagung verspekuliert, zum anderen Kundengelder entgegengenommen, ohne diese jedoch weiter zu veranlagen. Außerdem habe Sperger bevorzugt Finanzprodukte gekauft, die ihm seitens der handelnden Bank hohe Provisionen versprochen hätten, ohne Rücksicht auf die Anlagewünsche seiner Kunden. Seit dem 7. Februar befindet sich Sperger in U-Haft, nachdem er die Monate zuvor in Nordamerika war.

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