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Aufklärung des Mordes an Bhutto mit internationaler Hilfe

Pakistans Staatschef Pervez Musharraf will nach Angaben eines Beraters um internationale Hilfe zur Aufklärung des Mordes an Oppositionsführerin Benazir Bhutto bitten.

Dies werde Musharraf in einer für den Abend (16.00 Uhr MEZ) geplanten Fernsehansprache ankündigen, sagte der Berater am Mittwoch in Islamabad. Kurz vorher soll die Wahlkommission einen neuen Termin für die Parlamentswahl bekanntgeben. Die Wahl war eigentlich für den 8. Jänner geplant, wird aber vermutlich um mehrere Wochen verschoben.

Aus der Pakistanischen Volkspartei (PPP) der ermordeten Oppositionsführerin sind schwere Vorwürfe gegen den mächtigen Geheimdienst ISI gekommen. Bhutto habe am Tag des Mordanschlags auf einer Pressekonferenz Beweise vorlegen wollen, die ein “Komplott” des Geheimdienstes und der Wahlkommission belegten, erklärte PPP-Senator Latif Khosa am Dienstag in Islamabad. Damit hätte die Ex-Premierministerin Geheimdienst-Pläne zur Wahlfälschung aufgedeckt. Der Mord habe diese Enthüllungen verhindert. Das 160-Seiten-Dokument habe Bhutto auch zwei US-Parlamentariern überreichen wollen, die sich in der vergangenen Woche in Pakistan aufhielten.

Der Geheimdienst ISI gilt als “Staat im Staat”. Westliche Diplomaten vertreten die Meinung, dass Musharraf gegenüber der ISI-Führung nur über einen eingeschränkten Manöverspielraum verfüge. Viele Menschen vermuten alte Feinde Bhuttos hinter der Tat, möglicherweise aus dem Umfeld des Geheimdienstes, dem eine starke Unterwanderung durch Islamisten nachgesagt wird.

Nach der Ermordung Bhuttos schrieben die Behörden eine Belohnung für die Identifizierung der mutmaßlichen Täter aus. Sie veröffentlichten in einer Zeitung das Foto von zwei Männern, die kurz vor dem Mordanschlag in einer Menschenmenge auf einen Wahlkampfauftritt der PPP-Vorsitzenden warteten. Auf einer weiteren Aufnahme war der abgetrennte Kopf des mutmaßlichen Selbstmordattentäters zu sehen. Für Hinweise, die zur Bestimmung der Täter führen, sollten 164.000 US-Dollar gezahlt werden, teilte das Innenministerium der Provinz Punjab mit. In Punjab liegt Rawalpindi, wo Bhutto am vergangenen Donnerstag bei dem Anschlag ums Leben kam.

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