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Aufklärung für Snowboarder

Die jüngsten Ereignisse mit teils tragischem Ausgang sind dem ohnehin schon angekratzten Image der Snowboarder alles andere als zuträglich. [26.1.2000]

Das weiß auch Mag. Tom Kuster. Der Höchster ist, was das Thema
anlangt, einer der führenden Experten im Land. Er unterrichtet am
Sportgymnasium Dornbirn eine Neigungsgruppe Snowboarden. Daneben versucht
der VVS-Trainer auch junge Freizeitboarder durch Weiterbildung für das oft
gefährliche Abenteuer im Schnee sicherer zu machen.

VN: Warum lassen sich Snowboarder immer wieder auf das Risiko ein? Ist es
wirklich nur mit Leichtsinn zu erklären?

Kuster: Nein, denn man muss schon unterscheiden zwischen jenen, die sich im
Gelände auskennen und Ortsunkundigen. Das haben auch die Zwischenfälle der
letzten Tage gezeigt, bei denen fast ausschließlich Urlauber betroffen
waren. Tiefschnee zieht die Leute an und auf das Risiko wird vergessen.
Außerdem ist es für einen Snowboarder nicht so einfach, wieder zurück zu
steigen, wenn er irgendwo festsitzt.

VN: Aber das müsste eigentlich jeder wissen?
Kuster: Stimmt, nur ist es vielen nicht bewusst. Der Großteil der
Snowboarder sind junge Burschen. Das Wissen, wie man sich im Gelände
richtig verhält fehlt, weil es ihnen nie jemand beigebracht hat. Da
bestehen noch große Informationslücken. Deshalb wäre es an der Zeit,
speziell für diese Zielgruppe etwas zu tun.

VN: Sie selbst organisieren sogenannte ‘Safty Camps’. Was wird da den
Snowboardern vermittelt?

Kuster: Diese Camps gibt es seit zwei Jahren und werden gemeinsam mit der
Initiative ‘Sichere Gemeinden’, der Sportinformation und dem Verband der
Snowboarder veranstaltet. Dabei versuchen wir, den Leuten ein Basiswissen
mitzugeben. Das heißt, sie lernen den richtigen Umgang der Sonde, dem
Lawinenpieps und vor allem mit der Materie Schnee.

VN: Und, sind die Snowboarder interessiert?

Kuster: Das Interesse ist da, aber man muss ihr Sprache sprechen, um an sie
heran zu kommen. Allerdings sind die ,,Safty Camps” nur ein kleiner
Beitrag. Eine Aufklärungskampagne, die wirken soll, muss breit getragen und
auch ein politisches Anliegen sein.

VN: Was würden Sie vorschlagen?

Kuster: Ein guter Ansatz wäre sicher die im Rahmen des Unterrichts
vorgesehenen Sportwochen. Immerhin sind bereits mehr als 50 Prozent der
Schüler mit dem Snowboard unterwegs.

VN: Was halten Sie davon, die Absperrmaßnahmen auf den Pisten zu
verschärfen?

Kuster: Das ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Junge Leute
wollen ins Gelände. Deshalb wäre es naheliegender, sie mit dem nötigen
Wissen auszurüsten.

(Bild:VN)


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