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Auch Tiere können die Zeitumstellung bemerken

Wenn der Tag dann auf einmal eine Stunde kürzer ist, passen innere und äußere Uhr nicht mehr zusammen.
Wenn der Tag dann auf einmal eine Stunde kürzer ist, passen innere und äußere Uhr nicht mehr zusammen. ©SXC
An diesem Wochenende wird wieder an der Uhr gedreht: In der Nacht auf Sonntag beginnt für Millionen Menschen in Europa die Sommerzeit.

Die Zeitumstellung kann den Hormonhaushalt von Menschen und Tieren durcheinanderbringen. Gesundheitsschädlich ist sie aber nicht, sagte die Verhaltensbiologin Prof. Sylvia Kaiser von der Universität Münster im Interview.

Wie wirkt die Zeitumstellung auf die Körper von Menschen und Tieren?

Kaiser: “Grundsätzlich hat jedes Lebewesen eine innere Uhr. Davon werden zum Beispiel der Hormonhaushalt und die Pulsfrequenz geregelt. Wenn der Tag dann auf einmal eine Stunde kürzer ist, passen innere und äußere Uhr nicht mehr zusammen. Das ist dann sozusagen ein Mini-Jetlag mit Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder depressiven Stimmungen. Das ist aber individuell unterschiedlich, wie Menschen und Tiere darauf reagieren.”

Nun tragen Tiere keine Uhr. Wieso sind sie trotzdem von der Zeitumstellung betroffen?

Kaiser: “Wildtieren ist das in der Tat egal. Auch bei Tieren, die sowohl tag- als auch nachtaktiv sind, ist die Umstellung nicht so schwierig. Aber ein Hund bekommt mit, wenn er plötzlich eine Stunde früher raus muss. Und Kühe haben zum Beispiel feste Zeiten, wann sie gefüttert und gemolken werden wollen. Viele Landwirte versuchen, die Fütterungszeiten nach und nach anzupassen. Trotzdem kann es passieren, dass Kühe über mehrere Tage weniger Milch geben. Menschen sind ja auch nach der Zeitumstellung weniger leistungsfähig.”

Ist die Zeitumstellung also schädlich?

Kaiser: “Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die belegen, dass die Zeitumstellung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Die biologischen Wirkungen auf Mensch und Tier sind nur kurzfristig, nach ein paar Tagen haben sich alle eingewöhnt. Aber für Menschen oder Tiere ist es gut, wenn sie im Sommer abends mehr Licht abbekommen. Das sorgt für die Freisetzung von Glückshormonen und steigert das Wohlbefinden.”

(APA)

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