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HCB: Auch Rindfleisch belastet - Drei Tiere müssen entsorgt werden

HCB in Schweinefleisch und Rotwild gefunden.
HCB in Schweinefleisch und Rotwild gefunden. ©dpa
Nun ist auch in Rindfleisch aus dem Görtschitztal Hexachlorbenzol nachgewiesen worden. Bei einem Tier war der Grenzwert "massiv überschritten", wie Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) am Samstag gegenüber der APA erklärte. Zwei weitere Schlachttiere sind belastet und werden vorsorglich entsorgt. Spuren von HCB wurden aber auch in einem Schwein und einem Stück Rotwild gefunden.
Gift in Milchprodukten
Land Kärnten warnt

Bei Fleisch gelten andere Grenzwerte wie bei der Milch, und zwar sind es 0,2 Milligramm HCB je Kilogramm. Dass auch in einem Schwein – zwei Schlachttiere wurden untersucht – HCB gefunden wurde, ist für Benger “unerklärlich”, da Schweine ganz anderes Futter fressen als Rinder. Ab sofort muss in der Region auch jedes Stück Wild auf HCB untersucht werden, bevor das Fleisch in den Handel kommen darf.

Land Kärnten sucht um Unterstützung an

Das Land Kärnten hat sich an die Bundesregierung um Unterstützung gewandt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): “Wir brauchen zusätzliche Infrastrukturen, beispielsweise Messgeräte, ebenso auch mehr Personal.” Die Probennahmen sollen so weit wie irgend möglich ausgedehnt werden. Derzeit wird ein Untersuchungskonzept für die verunsicherte Bevölkerung erarbeitet. Es umfasst beispielsweise Blut- und Muttermilchtests aber auch Beratungsgespräche, kündigte Kaiser an. Die Untersuchungen an Ort und Stelle sollen Anfang kommender Woche beginnen. Bezirkshauptmannschaften und Amtsärzte werden ebenso eingebunden wie die Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft Kabeg und die Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) betonte, der Schwerpunkt liege bei stillenden Müttern und Kleinkindern. Es könne sich aber jeder untersuchen lassen, der Angst habe.

Rupprechter übt Kritik am Land Kärnten

Landwirtschaftsministerium und Gesundheitsministerium haben dem Land Unterstützung zugesichert. Beide Ressorts forderten am Samstag den Kärntner Landeshauptmann in einer Aussendung dazu auf, bis Dienstag in der Früh einen umfassenden Bericht vorzulegen. Dabei sollen vor allem offene Fragen zur Futtermittelbelastung, zu Auswirkungen auf die Umwelt sowie in weiterer Folge auf die Lebensmittelsicherheit und deren Ursachen geklärt werden. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) übte am Rande des Mediengipfels in Lech am Arlberg Kritik am Krisenmanagement des Landes Kärnten, die Vorgangsweise sei “ungewöhnlich”.

“Werden Kopf nicht hängen lassen”

Wie es mit der Görtschitztaler Molkerei Sonnenalm weitergeht, ist vorerst noch offen. Am Samstag hat die Unternehmensleitung sämtliche Kuhmilchprodukte zurückgerufen und angekündigt, die Produktion bis auf Weiteres einzustellen. 17 Jahre Aufbauarbeit seien zunichte gemacht worden, sagte Geschäftsführer Hannes Zechner. Aufgeben will er aber nicht: “Wir werden den Kopf nicht hängen lassen.”

Die Futtermittel der betroffenen Bauernhöfe werden vom Maschinenring eingesammelt werden. Landeskoordinator Albert Kreiner kündigte an, loses Heu werde in Ballen foliert werden, damit kein HCB-belasteter Staub in die Luft gelangen kann.

Betriebsbücher werden geprüft

Das Land lässt nun alle zur Verfügung stehenden Betriebsbücher der Donau-Chemie ebenso wie der Wietersdorfer Zementfabrik genau überprüfen. Damit soll geklärt werden, seit wann wie viel Blaukalk an- bzw. abgeliefert und verbrannt wurde. Auch Fichtennadelproben sowie Asche aus den Biomasseheizwerke, Fische und Klärschlamm werden verstärkt untersucht.

(APA)

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