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Auch auf die Praktiker gehört

Kindergarten- und Schulkonzept und finanzschwere Forderungen an neue Regierung: Über vier Millionen Euro wird das Land heuer zusätzlich in die Sicherung der schulischen Qualität stecken.

Für nächstes Jahr rechnet LR Siegi Stemer schon mit “über fünf Millionen, die wir dazulegen müssen“. Auch deshalb erwartet er sich von der neuen Bundesregierung mehr Entgegenkommen. Das gestern präsentierte neue Kindergarten- und Schulkonzept soll darunter zwar nicht leiden. Denn: „Wir tun das Möglichste für das Bildungsland Vorarlberg.“ Trotzdem hofft Stemer, dass die „finanzielle Schere nicht weiter auseinander geht“.

Aktive Mitbeteiligung

Noch klafft jedoch eine große Lücke. Beispiel Sonderpädagogik: Für gerade einmal 2,7 Prozent der Kinder erhält das Land vom Bund die nötigen Ressourcen gestellt. Tatsächlich jedoch brauchen bereits 4 Prozent der Kinder sonderpädagogischen Förderbedarf. „Das heißt, wir bezahlen sechzig Planstellen aus Landesmitteln“, merkt Siegi Stemer kritisch an. Neben dem derzeit unbefriedigenden Schüler-Lehrer-Verhältnis sind es auch die Änderung der Klassenschülerhöchstzahl, die Einführung eines modernen Dienst- und Besoldungsrechts sowie die Sicherung von Kleinschulen, die Stemer an Forderungen unter den Nägeln brennen.

Sie gehen nämlich zum Teil auch konform mit den Maßnahmen, die das Land im Zusammenhang mit dem neuen Kindergarten- und Schulkonzept plant. Bemerkenswert daran ist, dass erstmals ein Konzept für Kindergärten und Schulen erarbeitet wurde und Vorschläge von Kindergärtnerinnen sowie Lehrpersonen eingeflossen sind. Die haben sich äußerst aktiv am Entstehungsprozess beteiligt. Mit über 80 Prozent war die Rücklaufquote enorm hoch. Auch Anregungen des Bürgergutachtens zum Projekt „Kinder in die Mitte“ fanden Berücksichtigung. Und das Konzept enthält eine österreichweit einmalige Auflistung aller Bildungsangebote im Schulbereich.

Anliegen sei es, ganz bewusst auch unterschiedliche Sichtweisen dazulegen, so Projektleiterin Dr. Ruth Allgäuer. So wünschen sich die Praktiker unter anderem eine Stärkung ihres Berufsstandes, eine bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Lehrpläne und Betreuungsangebote für Schüler sowie die Möglichkeit, Kinder nach Eignung und Neigung zu fordern und zu fördern. „Speziell in der Frühpädagogik und Sprachförderung müssen wir noch einen Zahn zulegen“, betonte Siegi Stemer. Da gelte es, einen Zugang zu jenen Eltern zu finden, denen das derzeit noch kein Anliegen sei. Er wünscht sich auch eine bessere Wertschätzung der pädagogischen Arbeit.

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