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AUA-Chefs sehen trotzt Verlustausweitung keine Gefahr

©APA
Trotz einer krisenbedingten Ausweitung der Verluste der Austrian Airlines (AUA) sieht das Vorstandsduo Peter Malanik und Andreas Bierwirth weiter keine Insolvenzgefahr für die heimische Luftlinie.

Auch weiteren Geldbedarf werde es bis zur tatsächlichen Übernahme durch die Deutsche Lufthansa nicht geben, betonten die beiden am Donnerstagabend, nachdem das Unternehmen ad hoc melden musste, dass der Verlust der Aktiengesellschaft für 2008 und Jänner mehr die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt hat. Die AUA-Führung gab sich zudem zuversichtlich, dass Brüssel die 500-Millionen-“Mitgift” für die Lufthansa, akzeptieren wird, nicht zuletzt weil diese Variante billiger sei als ein Alleingang oder eine Abwicklung der AUA.

Überraschend sei die Verlustmeldung nicht gekommen, sagte Malanik, auch nicht für die Lufthansa. Nach dem schlechten Jahr 2008 und dem weiteren Minus allein im Fluggeschäft (ohne hohe Abschreibungen für Flugzeuge und anderer Sondereinflüsse) im Jänner – “so etwa” sieben Millionen Euro – überstieg der Verlust mit kumuliert mehr als 132 Mio. Euro das halbe Grundkapital. Damit war das Management nach dem Aktiengesetz verpflichtet, die Aktionäre unverzüglich zu informieren. Der Chef des österreichischen Interessenverbandes für Anleger (IVA), Wilhelm Rasinger, reagiert auf die Nachricht gelassen. Damit werde im Zuge der Bilanzerstellung nur “juristisch nachvollzogen, was ohnehin schon bekanntgewesen ist”, sagt er, daher sei das “keine Überraschung mehr”.

Dass die AUA nun neuerlich Kapital braucht oder die Zahlungsunfähigkeit drohen könnte, stellen die Vorstände in Abrede. Man werde es ohne weitere Zuschüsse schaffen, bis zum Closing der Übernahme durch die Lufthansa durchzukommen. “Die AUA hat kein Liquiditätsproblem”, sagte Bierwirth. Der kritische Punkt für die Zukunft sei, “auf der Ergebnisseite diese Krise kompensieren zu müssen”. Sollten die Bedingungen für den Kauf nicht eingehalten werden, drohe ein Abspringen der Lufthansa.

Konkret geht es um die 200 Mio. Euro Nothilfe, die die AUA als Vorschuss auf die 500 Mio. Euro “Mitgift” für die Lufthansa bereits als Vorschuss bereits erhalten hat. Diese Mittel sind laut Malanik zur Schuldentilgung vorgesehen und nicht zur Abdeckung operativer Verluste, daher wolle er auch möglichst wenig oder überhaupt nicht zur Lufthansa gehen, um über eine Umschichtung zu reden. Gelingen soll das durch den angekündigten strengen Sparkurs, mit dem – etwa je zur Hälfte – über Kürzungen im Streckennetz einerseits und beim Personal und den Lieferanten andererseits rund 225 Mio. Euro eingespart werden sollen. In diesem Ausmaß wird nach Schätzungen 2009 der Umsatz der AUA zurückgehen

Wegen der schwierigen Lage rechnen die beiden AUA-Chefs gleichzeitig damit, dass Brüssel die “Mitgift” von 500 Mio. Euro an die Lufthansa für die Übernahme der AUA gutheißen wird. Die Alternativen zu einem Verkauf der AUA an die Lufthansa – eine Stand-alone-Variante oder Zusperren – wären jedenfalls teurer für die Republik als 500 Millionen Euro, betont Malanik. Es gebe auch schon Beispiele von rein privaten Airlines, bei denen sich ein negativer Kaufpreis ebenfalls als vernünftigste Lösung erwiesen habe.

Die Lufthansa betonte am Freitag umgehend, sie halte trotz der Verlust-Meldung an dem Angebot fest, erwarte aber einen “signifikanten Beitrag” der Lieferanten wie OMV und Flughafen Wien, weil nun alle den Ernst der Lage erkannt haben müssten. Das Angebot sei aber vor der Krise gelegt worden, nun müsse sichergestellt werden, dass die Bedingungen auch eingehalten werden, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Die AUA selbst habe mit dem Sparpaket den richtigen Kurs eingeschlagen. Von der APA befragte Analysten sehen den Deal mit der Lufthansa durch die gestrige Ankündigung ebenfalls nicht gefährdet. Die Verluste vom Jänner zeigten aber, “dass es nicht besonders gut läuft”.

Über die Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft gab sich Malanik zugeknöpft. Die Gespräche verliefen “konstruktiv”, wann sie abgeschlossen werden könne er aber nicht sagen. Ein Personalabbau soll jedenfalls vermieden werden. Auch mit Flughafen und OMV werde verhandelt.

Wegen der Verlustausweitung wird auch die für 15. Mai 2009 geplante ordentliche Hauptversammlung auf den 14. April 2009 vorverlegt.

Die AUA-Aktie gab am Freitag bis zum Nachmittag um 4,8 Prozent auf 3,17 Euro nach. Im Tagesverlauf pendelte sie zwischen 3,21 und 3,07 Euro.

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