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Attacke mit Baseballschläger in Wiener Gemeindebau: Prozess beginnt

ein NAchbarschaftsstreit eskalierte - ein Baseballschläger kam zum Einsatz
ein NAchbarschaftsstreit eskalierte - ein Baseballschläger kam zum Einsatz ©BilderBox.com (Sujet)
Nachdem ein neuer Nachbar eingezogen war, hatten die Bewohner eines Gemeindebaus in Wien-Landstraße offenbar kein leichtes Leben. Immer wieder gab es Beschimpfungen, Rempeleien und Sachbeschädigungen des 41-Jährigen, ehe die Situation im Oktober eskalierte. Nun steht der Mann vor Gericht.
Die Baseballschläger-Attacke

Im Oktober 2013 gipfelten die anhaltenden Probleme mit dem Nachbarn in Wien-Landstraße in einer wilden Schlägerei. Nun mussten sich der Mann und drei seiner Nachbarn vor Gericht verantworten.

Immer wieder Polizei-Einsätze im Gemeindebau

Vor fast zwei Jahren zog der 41-Jährige in die 26 Quadratmeter große Wohnung des weit angelegten Gemeindebaus ein und da begannen laut Zeugenaussagen auch die Unannehmlichkeiten.

“Als er eingezogen ist, haben wir ihn noch nett begrüßt, doch nur kurze Zeit später habe er sich von allen verfolgt gefühlt und alle hätten etwas gegen ihn”, sagte einer der Beschuldigten am Dienstag im Wiener Straflandesgericht. Der 41-Jährige soll laute Musik gespielt, mit den Fäusten gegen die Wände gedonnert, Sicherungen herausgedreht, die Türschlösser verunreinigt und Türen beschmiert haben.

Nachbarn hatten Angst vor ihm

“Es war ständig die Polizei da, und die hab nicht nur ich geholt”, sagte der 29-jährige Angeklagte, der mit dem Unruhestifter Tür an Tür wohnte.

Die weiblichen Bewohner hätten sich nicht mehr allein außer Haus getraut, so der 29-Jährige. Die meisten sprachen sich untereinander ab und gingen in Gruppen vor die Tür oder ließen sich von ihren Ehemännern begleiten.

Eskalation mit Baseballschläger

Am 2. Oktober 2013 eskalierte die Situation vor der Stiege eines Pensionisten. Als der 68-Jährige wegen der Schreierei vor seinem Fenster nachschaute, entgegnete ihm der 41-Jährige: “Komm runter, sonst komm ich rauf und stich dich ab.” Mit einem Baseballschläger “zum Schutz” bewaffnet – wie der wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung angeklagte Pensionist vor Gericht beteuerte – wollte er den laut schreienden Nachbarn zu Rede stellen.

Der 41-Jährige sei jedoch sofort mit Fäusten auf ihn losgegangen, die Schläge hätten dem Pensionisten eine Brustprellung verursacht. Um den 41-Jährigen auf Abstand zu bekommen, habe der 68-Jährige den Angreifer mit dem Schläger gegen den Körper gedrückt. “Ich wollte ihn nicht verletzen, ich wollte nur, dass er aufhört.”

Wurde schwieriger Nachbar verletzt?

Was danach geschah, darüber scheiden sich die Zeugenaussagen. Als der Pensionist den Ort des Geschehens verließ, sei der 41-Jährige ohne Verletzung zurückgeblieben, sagte er vor Einzelrichter Wolfgang Etl. Doch wenige Zeit später wurde der Mann mit klaffenden Kopfwunden von zwei Parksheriffs am Gehsteig liegend gefunden.

Die beiden Söhne des Pensionisten, die vom 68-Jährigen mit den Worten “Jetzt ist etwa passiert” alarmiert wurden, rannten nach draußen und fanden den verletzten Nachbarn, um den sich bereits eine Gruppe Schaulustiger gerottet hatte.

“Das geschieht dir recht”

Die jungen Männer gaben vor Gericht zu, so Sätze wie “Das geschieht dir recht” oder “Es musste ja einmal was passieren” in dieser Situation fallen gelassen zu haben. Dass sie den 41-Jährigen und einen Zeugen dazu bringen wollten, von einer Anzeige abzusehen, bestritten die Beiden.

Eine angebliche Drohung wenige Tage später gegen den 41-Jährigen den Gemeindebau zu verlassen, “sonst würde ihm das gleiche noch einmal passieren”, brachte den jungen Männern eine Anklage wegen versuchter Nötigung ein und wurde von ihnen ebenfalls bestritten.

Bereits elf Mal vor Gericht

Der 41-Jährige, der bereits elf Mal wegen einschlägiger Delikte vor Gericht stand, musste sich wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Drohung verantworten. Hinzu kam eine Anklage wegen Körperverletzung, weil er die Schwiegertochter des angeklagten Pensionisten kurz nach der Baseballschläger-Attacke gerempelt haben soll.

“Die wollen mich auslöschen, total. (…) Ich habe keine Ruhe dort”, sagte der Angeklagte. “Das ist ein Nachbarschaftsstreit, der mächtig aus dem Ruder gelaufen ist”, sagte die Verteidigerin von Vater und Söhnen. Ein Zusammenleben mit dem 41-Jährigen sei nicht möglich, so die Anwältin, die sich die Aussage ihre Mandanten von zahlreich geladenen Nachbarn untermauern ließ.

Zeuge fehlt – Prozess wurde vertagt

Alle vier Angeklagten bekannten sich nicht schuldig. Die Verhandlung wurde auf den 27. Februar, 13.30 Uhr (Saal 202) vertagt, da ein wichtiger Tatzeuge nicht vor Gericht erschienen war. Dieser will als einziger gesehen haben, dass der Pensionist absichtlich mit dem Baseballschläger auf den 41-Jährigen eingeschlagen hat.

(apa/red)

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