AA

Attacke auf Austria-Spieler Valentin Grubeck: Zwei Schuldsprüche

Nachwuchsspieler Grubeck (FK Austria Wien) ist nach einem Training abgepasst und verprügelt worden.
Nachwuchsspieler Grubeck (FK Austria Wien) ist nach einem Training abgepasst und verprügelt worden. ©APA
Mit zwei Schuld- und acht Freisprüchen ist am Freitag der Prozess um einen brutalen Angriff auf den Austria Wien-Nachwuchsspieler Valentin Grubeck zu Ende gegangen. Der U19-Stürmer war im April 2014 vor der Generali Arena Fans des SK Rapid mit "Bist Austrianer?" angesprochen worden. Dann wurde er von zwei 21-Jährigen zu Boden gerissen, getreten und geschlagen.
Austria-Spieler zusammengeschlagen
Reaktionen von Rapid und Austria
Festnahmen nach Attacke
Stadionverbote ausgesprochen
Krammer droht Stadionverbot

Grubeck erlitt eine schwere Brustkorbprellung, Prellungen im Bereich der Lendenwirbelsäule sowie Abschürfungen an Knien und Händen. Anfängliche Befürchtungen, er könnte sich auch am Meniskus verletzt haben, bewahrheiteten sich nicht. Ihm wurde auch sein Rucksack weggenommen, der sich später in einem Gebüsch fand.

Die zum Vorwurf der Körperverletzung geständigen Angreifer – ein Rauchfangkehrer und ein Elektriker – wurden zu jeweils drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Außerdem müssen sie ein Anti-Gewalt-Training absolvieren.

Attacke auf Grubeck

Die Attacke wurde vom Gericht nicht – wie von der Staatsanwaltschaft ursprünglich inkriminiert – als schwere Körperverletzung qualifiziert, da nach Ansicht von Richterin Michaela Röggla-Weiss keine verabredete Vorgangsweise einer “Verbindung” vorlag, wofür die Mitwirkung von mindestens drei Personen erforderlich gewesen wäre.

Acht weiteren, als Beitragstäter angeklagten Rapid-Fans konnte allerdings keine unmittelbare Beteiligung nachgewiesen werden, da sie zu weit entfernt gestanden waren und selbst von Grubeck nicht als Mittäter bezeichnet wurden. Sie wurden daher im Zweifel freigesprochen. Sämtliche Entscheidungen sind bereits rechtskräftig.

“Irrtümlich für Austria-Fan gehalten”

Grubeck war nach einem Training der Austria Amateure auf dem Parkplatz vor der Generali Arena den mit Schals und Kapuzen teilweise vermummten Rapid-Fans begegnet. Der 21-jährige Rauchfangkehrer riss ihn zu Boden, weil er den Kicker irrtümlich für einen Austria-Fan hielt, wie er darlegte: “Wenn er gesagt hätte, dass er ein Spieler ist, hätt’ ich nix gemacht.”

Die zehn Angeklagten hatten sich am Donaukanal getroffen und sich ihren Angaben zufolge nach Favoriten begeben, weil sie im Heimstadion der Austria die Choreografie der gegnerischen Fans “stören” wollten. Es sei beabsichtigt gewesen, Transparente zu übermalen, damit diese beim Wiener Derby drei Tage nicht präsentiert werden konnten.

Angriff als “Instinkthandlung”

Als Grubeck des Weges kam, “hab’ ich ihn zu Boden gebracht und ihm einen Schlag und einen Tritt gegeben”, räumte der Hauptangeklagte ein. Der vermeintliche Austria-Fan habe “noch weglaufen” wollen, “aber ich hab’ ihn an der Hand gepackt”. Die Frage nach dem Warum beantwortete der 21-Jährige mit “Keine Ahnung, das hat sich so ergeben”.

Der gleichaltrige Elektriker, der ebenfalls hingetreten und -geschlagen hatte, sprach von einer “Instinkthandlung”. Er sei “in einer Stresssituation” tätlich geworden: “Das Adrenalin, ich war überfordert mit dem Ganzen.”

Weiterer Prozess gegen Rapid-Fans

Der Rauchfangkehrer war als Haupttäter nach seiner Festnahme über zwei Wochen in U-Haft gesessen. Er hat Grubeck, der in dieser Saison als Austria-Leihspieler beim SV Horn spielt, 3.840 Euro Schmerzensgeld überwiesen.

Der 21-Jährige ist auch einer der 27 Rapid-Fans, gegen die ein Prozess wegen Landfriedensbruchs anhängig ist, weil es nach dem Freundschaftsspiel zwischen Rapid und dem 1. FC Nürnberg am 7. September 2013 zu gewalttätigen Ausschreitungen im bzw. vor dem Hanappi-Stadion gekommen war. Diese Verhandlung wird am 15. September fortgesetzt.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Attacke auf Austria-Spieler Valentin Grubeck: Zwei Schuldsprüche
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen