“Das iranische Atomprogramm ist eine Realität und diese Realität wird sich nicht ändern”, betonte der Außenminister, der am Montag in Wien erwartet wurde. Teheran erwarte von der bevorstehenden Verhandlungsrunde nicht, dass bereits eine dauerhafte und umfassende Vereinbarung mit den 5+1, den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland, erzielt werde.
Atomstreit soll beigelegt werden
Der Iran und die 5+1 wollen auf Grundlage des im November in Genf ausgehandelten Zwischenabkommens in den nächsten Monaten ein umfassendes Abkommen zur endgültigen Beilegung des Atomstreits ausverhandeln. Teheran hat sich verpflichtet, seine Urananreicherung auf fünf Prozent zu begrenzen und Atominspektoren besseren Zugang zu seinen Anlagen zu gewähren. Im Gegenzug wurden einige westliche Sanktionen gelockert.
Dienstagfrüh werden Zarif und die EU-Außenbeauftragte Catherina Ashton, die bereits am Vorabend zu einem Abendessen zusammenkommen, die Morgensitzung eröffnen. Die Verhandlungen werden dann auf der Ebene der Stellvertreter fortgesetzt. Teheran wird durch Vizeaußenminister Abbas Araqchi, die 5+1 von der EU-Gesandten Helga Schmid vertreten.
Westen will militärische Dimension ausschließen
Laut Zarif werden sich die Diskussionen vor allem die iranischen Uran-Anreicherungsaktivitäten und den Schwerwasserreaktor in Arak, der zur Plutoniumerzeugung geeignet ist, drehen. Der Westen möchte sicherstellen, dass das iranische Atomprogramm keine militärische Dimension hat und will dies auch in Zukunft ausschließen.
Der österreichische Iran-Experte Walter Posch von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin erwartet nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA “nennenswerte Fortschritte” bei den Atomverhandlungen in den kommenden Monaten. Die Verhandlungen seien endlich in eine “ernsthafte Phase” getreten.
Vertrauensbildung als Schwerpunkt der Gespräche
Der Westen sei nun überzeugt, dass die iranische Führung ein Atomabkommen wolle, zitierte IRNA Posch. “Es gibt einen Willen. Es gibt auf beiden Seiten erfahrene Verhandlerteams. Man kann vorsichtig optimistisch sein und das bin ich”, fügte er laut IRNA hinzu. Es sei wichtig, Schritt für Schritt gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. (APA)