“Wenn man Arbeitspflicht vorsehen möchte, sollte man sich vielleicht auch damit beschäftigten, dass es entsprechende Arbeitsplätze dann auch gibt”, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz.
Scharfe Kritik an Arbeitspflicht für Flüchtlinge aus Wien
Ludwigs Meinung nach dient das Thema als Ablenkung, damit man übersieht, “dass in anderen Bereichen ganz massiv gegen die Interessen der Beschäftigten vorangegangen wird”. Im Zuge dessen kritisierte er die Bundesregierung einmal mehr für das Aus der “Aktion 20.000”, ein Spezialbeschäftigungsprogramm für ältere Arbeitnehmer.
Auch Wolfgang Katzian, Chef des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), hält vom Vorschlag Hartinger-Kleins wenig. Er ortet ebenfalls “eine von diesen Nebelgranaten, die in den Raum gestellt wird, damit sich alle an der Diskussion festkrallen und andere Dinge, die passieren, dann in den Hintergrund geraten”. Das Thema möchte er gar nicht weiter kommentieren, denn: “Ich habe aus der geschichtlichen Erfahrung her mit Arbeitspflicht ein Problem.”
Die Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, erinnerte an die Forderung der Arbeitnehmervertreter nach guten Arbeitsplätzen mit guten Arbeitsbedingungen und einer fairen Entlohnung. “Und das fehlt dabei, wenn man Menschen zwangsverpflichtet, da wird nicht viel rauskommen”, ist sie überzeugt.
(APA/Red)