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Arbeitslosigkeit im Mai weiterhin extrem hoch

Das AMS verzeichnet um 174.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahr.
Das AMS verzeichnet um 174.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahr. ©APA
Österreich kämpft auch im Mai mit extrem hohen Arbeitslosenzahlen. Die Lockerungen in der Coronakrise wurden allerdings spürbar, es gab um 45.000 weniger Arbeitslose und Schulungsteilnehmer als noch im März.

Die Coronakrise führt weiter zu extrem hohen Arbeitslosenzahlen in Österreich. Ende Mai waren mehr als 517.000 Personen arbeitslos oder in Schulung, das sind um 174.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote belief sich auf 11,5 Prozent.

Zahlen gehen in die richtige Richtung

Das Wiederhochfahren der Wirtschaft hat teilweise zu einer Entspannung am Arbeitsmarkt geführt. Im Vergleich zu Ende März haben 45.000 Arbeitslose wieder einen Job gefunden. "Das liegt nicht nur an saisonalen Effekten, die Lockerungen machen sich auch am Arbeitsmarkt bereits bemerkbar", sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) am Dienstag in Wien. "Die Zahlen gehen in die richtige Richtung." Der Arbeitsmarkt ziehe "Schritt für Schritt an", so die Arbeitsministerin.

Der coronabedingte Höchststand Mitte April lag bei 588.000 Arbeitslosen, ein Rekordwert seit dem Jahr 1945. Vor dem Corona-Shutdown Mitte März gab es rund 400.000 Personen in Österreich ohne Job.

Wien +38 Prozent, Tirol +98 Prozent

Die Coronakrise wirkt sich unterschiedlich stark auf den Arbeitsmarkt in den einzelnen Bundesländern aus. Am geringsten fiel der prozentuelle Anstieg per Ende Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat in Wien mit plus 38 Prozent auf über 187.00 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer aus. Am stärksten war der Zuwachs in Tirol mit plus 98 Prozent auf 41.000 Betroffene.

In Niederösterreich lag das Arbeitslosenplus im Mai bei 44 Prozent, Burgenland (+48 Prozent), Oberösterreich (+55 Prozent), Vorarlberg (+56 Prozent), Kärnten (+57 Prozent), Steiermark (+63 Prozent) und Salzburg (+77 Prozent), geht aus Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor.

In Wien besonders junge Menschen betroffen

Auch in Wien sorgt die Coronakrise weiterhin für eine schwierige Arbeitsmarktlage. Im Mai waren 172.646 Personen arbeitslos gemeldet - um 57,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Schulungsteilnehmer sind um 44,5 Prozent auf 14.644 gestiegen. Damit waren in Summe um 37,5 Prozent mehr Menschen ohne Job als im Mai 2019, teilte das AMS Wien am Dienstag mit. Besonders betroffen von der aktuellen Entwicklung sind junge Menschen.

Bei den Unter-25-Jährigen gab es einen Zuwachs von 104,1 Prozent, bei der Gruppe 50-Plus hingegen eine Steigerung von "nur" 40,8 Prozent. "Die Situation der Jugendarbeitslosigkeit beschäftigt uns nun natürlich besonders", betonte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl in einer Aussendung: "In diesem Bereich werden wir mit einem Schwerpunkt gegensteuern, den wir nun zu planen begonnen haben."

288.000 Wiener in Kurzarbeit

In puncto Kurzarbeit hat das Wiener Arbeitsmarktservice mittlerweile mehr als 25.000 Anträge für knapp 288.000 Arbeitskräfte genehmigt. Bis dato hätten Unternehmen Abrechnungen im Gesamtvolumen von 474 Mio. Euro eingebracht. "Davon haben wir derzeit 62 Prozent verarbeitet und beginnen nun auch mit der Bearbeitung der Verlängerungsanträge unter den neuen, geänderten Bedingungen", so Draxl.

Branchen unterschiedlich stark betroffen

Nach Branchen betrachtet gab es den stärksten Arbeitslosenzuwachs im Bereich Beherbergung und Gastronomie mit plus 122 Prozent auf 98.500 Betroffene. Die coronabedingte Sperre der Gastronomie endete nach zwei Monaten Mitte Mai, die Hotellerie durfte erst am 29. Mai wieder öffnen. Etwas niedriger fiel das Plus in der Verkehrsbranche und im Lagerwesen mit plus 72 Prozent sowie am Bau mit plus 71 Prozent aus. Bei der Warenherstellung gab es Ende Mai um knapp 50 Prozent mehr Arbeitslose und Schulungsteilnehmer als vor einem Jahr, bei der Arbeitskräfteüberlassung (+47,0 Prozent), im Handel (+45 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+41 Prozent).

Die Zahl der sofort verfügbaren Stellen war Ende Mai mit 57.600 Jobs um 30 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Auch die Anzahl der sofort verfügbaren Lehrstellen war mit rund 4.600 Stellen um 21 Prozent niedriger als im Mai 2019. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck verwies am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher (beide ÖVP) auf das Lehrlingspaket der Regierung. Bis 31. Oktober können Unternehmen einen Lehrstellen-Bonus beantragen, 1.000 Euro beim Start der Lehre und 1.000 Euro beim Behalten des Lehrlings nach der Probezeit.

(APA/red)

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