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Arbeitslosigkeit steigt weiter, aber langsamer

Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt weiter, wenn auch etwas langsamer. Ende Dezember waren in Österreich 475.435 Menschen ohne Arbeit, um 4,3 Prozent mehr als vor einem Jahr - eine Trendwende ist nicht in Sicht. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) rechnet auch heuer nicht mit einer deutlichen Entspannung am Arbeitsmarkt.


Die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist im Jahresabstand um 6,1 Prozent auf 417.514 gestiegen, 57.921 Menschen waren in Schulungen des AMS (-6,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent, nach Eurostat-Berechnungsmethode betrug Österreichs Arbeitslosenquote zuletzt 5,6 Prozent.

Auch die Beschäftigung hat in Österreich leicht (+0,9 Prozent) zugenommen, im Jahresdurchschnitt waren 3,535 Millionen Arbeitnehmer beschäftigt. Auch die Anzahl der offenen Stellen ist in allen Bundesländern gestiegen – österreichweit um ein Drittel auf insgesamt knapp 29.500.

Als Ursachen für die weitere Verschlechterung der Arbeitsmarktlage macht Hundstorfer vor allem das schwache internationale Wirtschaftswachstum und viele zusätzlich in den Arbeitsmarkt eintretende Personen – Frauen und Zuwanderer – aus. Außerdem sei das Pensionsalter gestiegen. Die Anzahl der arbeitslosen Flüchtlinge hat sich gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf rund 21.000 erhöht. AMS-Chef Johannes Kopf geht davon aus, dass heuer noch 30.000 bis 35.000 dazukommen werden.

Am stärksten zugenommen hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+12,6 Prozent), mehr als ein Viertel aller Arbeitslosen gehört dieser Gruppe an. Stark betroffen waren auch Arbeitnehmer ab 50 Jahren (+9,9 Prozent) und behinderte Menschen (+9,3 Prozent), und Frauen mit +7,6 Prozent stärker als Männer (+5,2 Prozent).

Einen leichten Rückgang (-1,1 Prozent) gab es lediglich bei Jugendlichen unter 24. Die Anzahl der Lehrstellensuchenden ist um 3,4 Prozent auf knapp 6.600 gestiegen. Dem standen insgesamt fast 2.600 offene Lehrstellen gegenüber (-0,7 Prozent).

Auffallend ist auch, dass Arbeitslose deutlich länger brauchen, um einen neuen Job zu finden – durchschnittlich 103 Tage, um 13 Tage länger als vor einem Jahr. Mehr als 52.700 Leute waren länger als ein Jahr auf Jobsuche, um rund 33.500 mehr als vor einem Jahr.

Nach Branchen betrachtet haben die Beschäftigten im Gesundheits-und Sozialwesen (+9,0 Prozent), im Tourismus (+7,4 Prozent) und im Handel (+5,6 Prozent) am meisten gelitten. Am Bau fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit wegen des bisher milden Winters mit +1,9 Prozent relativ moderat aus.

Dass die Arbeitslosigkeit so deutlich zugenommen hat, lag vor allem an Wien, wo der Anstieg mit +12,5 Prozent doppelt so hoch war wie im Bundesdurchschnitt.

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