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Arbeitslose Jugendliche liefern per Elektrorad für Spar

Sind die Einkäufe zu schwer, um sie selbst nach Hause zu schleppen? Der Handelsriese Spar bietet eine kostengünstige Alternative.
Sind die Einkäufe zu schwer, um sie selbst nach Hause zu schleppen? Der Handelsriese Spar bietet eine kostengünstige Alternative. ©APA/Archiv
Der österreichweit tätige gemeinnützige Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) und die Handelskette Spar haben in Salzburg einen Hauslieferdienst gestartet, der Kunden ihre Einkäufe ausschließlich mit dem Elektrofahrrad an die Wohnungstüre bringt.

Die Idee ist Teil des neu initiierten Projekts „Rad-Haus Lehen” im gleichnamigen Stadtteil, das umweltfreundliche Mobilität mit einem Beschäftigungsprojekt für acht arbeitslose Jugendliche verbindet.

Aktion soll Perspektiven bieten

„Wir wollen jungen Mindestsicherungsbeziehern damit die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern. Ziel ist es, dass die Jugendlichen wieder Perspektiven und Ziele für ihr Leben entwickeln, etwa eine abgebrochene Ausbildung beenden”, so FAB-Geschäftsführerin Silvia Kunz am Donnerstag bei der Präsentation des Projekts. Die Idee zum Lieferservice geht dabei auf den Nachhaltigkeitsverantwortlichen von Spar zurück: Er machte sich Gedanken, wie man Einkaufen umweltverträglicher gestalten kann und wie Leute ihre Einkäufe nach Hause bringen können, wenn sie kein Auto haben.

„Das nun realisierte Projekt ist sowohl sozial, ökologisch wie wirtschaftlich sinnvoll“, betonte Peter Weiß, Radverkehrskoordinator der Stadt Salzburg. „Die Einkäufer kommen zu Fuß, mit dem Rad oder dem Öffi in den Markt und geben nach dem Einkauf die Ware mit einem Lieferschein ab.“ Das Schleppen schwerer Taschen soll damit der Vergangenheit angehören. „Die Kunden haben Zeit für zusätzliche Erledigungen, außerdem werden die Straßen vom Autoverkehr entlastet.“

Einkäufe von Spar nach Hause geliefert

Laut Markus Kaser, Österreich-Geschäftsführer von Interspar, zahlt der Kunde an der Kasse, legt seine Waren in ein Schließfach und legt selbst die Uhrzeit der Lieferung fest. Die Jugendlichen liefern die Einkäufe zum gewünschten Zeitpunkt an – im ganzen Stadtgebiet. Bei Bedarf werden für wärmempfindliche Produkte Kühlboxen zur Verfügung gestellt. “Der Preis für die Kunden liegt bei zwei Euro pro Lieferung, das entspricht einem Busticket oder einem Schein fürs Kurzparken. Zwei weitere Euro steuern wir bei”, so Kaser. Geliefert wird von Montag bis Samstag von 11 bis 19 Uhr, als Basis dient zunächst der Interspar-Markt im Stadtteil Lehen.

Der Hauszustelldienst soll zunächst zwei Jahre exklusiv mit Spar aufgebaut und betrieben werden. Der Handelskonzern wird dabei auch die Kosten für die Elektroräder samt Anhänger, die Arbeitskleidung und das Marketing übernehmen. Bewährt sich das Modell, will Spar den Dienst auf andere Städte in Österreich übertragen.

Radwerkstatt im “Rad-Haus Lehen”

Neben dem Lieferservice gibt es im “Rad-Haus Lehen” auch eine Radwerkstatt, wo Bürger mit fachlicher Unterstützung selbst Reparaturen durchführen können und einen Verleih von Lasten- und Elektrorädern und Radanhängern. Das Projekt ist damit auch ein wichtiger Impuls für den Radverkehr in der Stadt. Die Personalkosten für das “Rad-Haus” werden mit 317.000 Euro pro Jahr beziffert, der Löwenanteil kommt mit 240.000 Euro aus Arbeitsmarktförderungsmitteln des Landes. Die Stadt wird das Projekt mit einer einmaligen Anschubfinanzierung von 65.000 Euro unterstützen, das Sozialministerium steuert 64.000 Euro bei.

(APA)

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