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Angst vor Gewalt und Ausschreitungen bei Akademikerball-Demos

Auch für heuer werden wieder Protestveranstaltungen zum Akademikerball erwartet.
Auch für heuer werden wieder Protestveranstaltungen zum Akademikerball erwartet. ©APA
Der Akademikerball in Wien wurde in den vergangenen Jahren stets von Protesten begleitet. Ballorganisator Udo Guggenbichler zeigt sich wegen Gewaltaufrufen im Vorfeld des Balles beunruhigt. Er fürchtet, dass den Mordaufrufen in sozialen Medien entsprechende Taten folgen könnten.
Akademikerball findet wieder statt

FPÖ-Chef Herbert Kickl wird beim diesjährigen freiheitlichen "Akademikerball" in der Wiener Hofburg fehlen - er befinde sich auf Wahlkampftour für die Kärntner Landtagswahl, betonte man im FPÖ-Klub am Dienstagnachmittag. Außerdem sei er "generell kein großer Ballgeher", hieß es bereits zuvor.

Kommen werden hingegen der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer sowie FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz. Erwartet werden auch wieder Demonstrationen gegen die Veranstaltung, die von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer betrachtet wird.

Akademikerball ohne FPÖ-Chef Herbert Kickl

Im Gegensatz zu Kickl besuchten dessen Vorgänger an der Parteispitze - Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und auch Hofer - in der Vergangenheit den Ball. Auch traten beide in den Jahren vor der Coronapandemie-bedingten zweijährigen Pause als Eröffnungsredner auf. Im Jahr 2020 unterstrich Hofer dabei die Bedeutung der Korporationen für die FPÖ.

Die diesjährige Eröffnungsrede wird der freiheitliche Volksanwalt und Ex-FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz halten. Auch Hofer wird wieder am Ball erwartet, bestätigte dessen Büro am Dienstag.

Randale bei Akademikerball-Demo 2014 in Wien

Kritiker sehen im Burschenschafter-Ball (früher: "WKR-Ball") ein internationales Stelldichein von Rechtsextremen. Beim bisher letzten Event im Jahr 2020 war u.a. Martin Sellner zu Gast - seines Zeichens Chef der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Identitären Bewegung". 2012 sorgte die Teilnahme der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen für Aufsehen.

Auf den Straßen Wiens wurde der Ball stets von Protesten begleitet. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich. Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn dann in "Akademikerball" umtaufte.

"Offensive gegen rechts" rief zu Protest gegen Akademikerball auf

Auch für heuer werden Protestveranstaltungen erwartet. Die "Offensive gegen rechts" rief zu einer Demonstration auf, die um 18.00 Uhr beim Schottentor startet.

Ballorganisator Guggenbichler beklagte gegenüber der APA am Dienstag Gewalt-Aufrufe im Vorfeld des Balls - er brachte deswegen auch eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung ein. "Es ist zu befürchten, dass, den in den sozialen Medien gestarteten Mordaufrufen durch die heimische Antifa-Szene auch entsprechende Taten auf Wiens Straßen folgen könnten", so der Wiener FPÖ-Landtagsabgeordnete in einer Pressemitteilung.

Ballorganisator wegen Drohaufrufen gegen Gäste besorgt

Die Drohaufrufe gegen ihn selbst wie auch gegen die Ballbesucher hätten "eine neue Qualität erreicht". So sei in sozialen Netzwerken etwa davon zu lesen "Burschis das Tanzbein zu brechen". Auch berichtete Guggenbichler von einem weiteren Posting, auf dem ein entrolltes Transparent zu sehen ist, auf dem einem Burschenschafter die Kehle durchgeschnitten wird.

"Hier wird offensichtlich gegen Leib und Leben gedroht. Ich gehe davon aus, dass die Polizei dementsprechende Maßnahmen treffen wird, um Ballbesucher sowie die Ballorganisation zu schützen und einen geregelten Ablauf sicherzustellen", sagte Guggenbichler. Kritik übte der FPÖ-Abgeordnete auch an der grünen Wiener Landtagsabgeordnete Viktoria Spielmann, weil diese auf Twitter einen Demo-Aufruf teilte. Spielmann nütze ihre Reichweite auf Twitter dazu, "um zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen".

(APA/Red)

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