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Angst bei Angstlosen liefert neues Wissen um Panik

Amygdala spielt nicht die entscheidende Rolle
Amygdala spielt nicht die entscheidende Rolle ©Bilderbox/Symbolbild
Amygdala spielt vielleicht doch nicht allein eine entscheidende Rolle. Wissenschaftler des California Institute of Technology haben herausgefunden, dass die Amygdala nicht entscheidend für das Empfinden von Angst ist. In einem Experiment erlebte die Testperson "AM" mit 37 Jahren erstmals in ihrem Leben Angst.

Momente nachdem die Frau einen tiefen Atemzug durch die Maske nahm, die freiwillig über Nase und Mund platziert worden war, hob sie in Panik ihre Arme und ballte die Fäuste. AM leidet mit dem Urbach-Wiethe-Syndrom unter einer seltenen genetisch bedingten Erkrankung. Sie hat sie bis heute ohne Angst leben lassen. Verantwortlich dafür ist die Zerstörung der Amygdala.

Atem-Experiment ängstigt

Dem Team um Justin Feinstein gelang es AM zu ängstigen, indem sie über die Gesichtsmaske Atemluft mit einem Anteil von 35 Prozent Kohlendioxid erhielt. Die Folge können Atemlosigkeit, rascher Herzschlag und Schwindel sein, die etwa 30 Sekunden lang anhalten. Bei rund 25 Prozent der Menschen, die sich diesem Verfahren aussetzen, führt es zu einem Gefühl der Angst.

Das Verfahren konnte auch bei zwei weiteren Teilnehmern der Studie Angst hervorrufen, die unter der gleichen Krankheit leiden. Zuvor hatte der Wissenschaftler sie allen denkbaren Angst machenden Strategien wie Schlangen oder Horrorfilmen ausgesetzt. Eine entsprechende Reaktion blieb jedoch ähnlich wie bei AM aus.

Innere Bedrohungen anders verarbeitet

Die Freiwilligen mit Beeinträchtigungen der Amygdala reagierten nicht gleich wie die anderen gesunden Teilnehmer. Anders als die meisten Menschen, die direkt vor der Wiederholung des Kohlendioxid-Experiments mehr schwitzen und und Herzklopfen bekommen, zeigte diese Gruppe keine Reaktion, wie Nature Neuroscience berichtet.

Sie konnten Angst empfinden, sie aber nicht antizipieren. Kohlendioxid verändert den Säuregrad des Blutes und aktiviert dabei die entsprechenden chemischen Rezeptoren im Gehirn. Die aktuelle Erhebung weist laut Feinstein darauf hin, dass innere Bedrohungen vom Gehirn anders verarbeitet werden als äußere.

Quelle: pte

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