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AMS-Schulungen sollen Langzeitarbeitslosigkeit verhindern

AMS-Kopf: Schulungen sollen Langzeitarbeitslosigkeit verhindern.
AMS-Kopf: Schulungen sollen Langzeitarbeitslosigkeit verhindern. ©APA
Der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, verteidigt die Schulungen für Arbeitslose gegen Kritik. Jährlich würden "weniger als 300.000" Menschen Schulungen besuchen. Das AMS wolle verhindern, dass lange Arbeitslosigkeit entstehe. Für Akademiker seien die Dienstleistungen des AMS aber oft nicht ausreichend "speziell".
Mehr Menschen in Wien ohne Jobs

Daher würden die Förderungen auf Suchende konzentriert, die schon länger als zumindest drei Monate ohne Job sind. Vier von fünf Schulungen seien “echte” Aus- und Weiterbildungen. Das sagte Kopf im Online-Chat des “Standard”.

17 Prozent der Teilnehmer besuchen Berufsorientierungsmaßnahmen, 2 Prozent Trainingsmaßnahmen und 18 Prozent Bewerbungstrainings. Dass die Summe nicht 100 Prozent sei liege daran, dass manche Personen mehrere Angebote nützen. Das AMS zwinge aber niemanden zur Teilnahme, sondern “der Gesetzgeber stellt die Regeln für den Bezug von Arbeitslosengeld auf”, erläutert Kopf.

AMS-Schulungen: Für Akademiker nicht “speziell” genug

Österreich habe den drittniedrigsten Anteil an Langzeitarbeitslosigkeit. Kopf sieht “Flexicurity” als österreichischen Weg: Flexibilität für die Unternehmen beim Kündigungsschutz, gepaart mit einer starken aktiven Arbeitsmarktpolitik,

Für Akademiker seien die Dienstleistungen des AMS vielfach nicht ausreichend “speziell”, räumte Kopf ein. Dabei müsse man aber berücksichtigen, dass die Akademikerarbeitslosigkeit in Österreich unter 3 Prozent liege, die von Personen mit Pflichtschule aber bei über 21 Prozent. Auch wegen der beschränkten Budget- und Personalressourcen konzentriere sich das AMS daher “auf die Menschen, die sich nicht so gut selbst helfen können”. Insbesondere im Wiener Raum mit mehr Arbeitssuchenden werde man sich stärker um Homogenität in den Schulungs-Gruppen bemühen.

In Zukunft werde sich der Arbeitsmarkt noch stärker teilen: Schon jetzt hätten Menschen mit sehr geringer Bildung, insbesondere nur Pflichtschule, große Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche. Bei den Höherqualifizierten verändere die demografische Entwicklung den Arbeitsmarkt, hier werde es künftig leichter sein einen Job zu finden. Die Fördermittel lägen aktuell bei über einer Milliarde Euro.

Vorurteile gegen ältere Arbeitnehmer

“Langfristig ist der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit eine gute Bildung, das heißt wenn unser Bildungssystem besser wird, werden wir auch weniger arbeitslose Personen haben”. Der Einwand, dann machten ja nur höher Gebildete die gleichen schlechten Jobs, stimme nicht. Welche Jobs und welches Wirtschaftswachstum es gebe und wie erfolgreich die Wirtschaft sei, das hänge von der Ausbildung aller ab.

Ältere Menschen am Arbeitsmarkt litten oft unter Vorurteilen seitens der Arbeitgeber. Dabei seien sie nicht weniger, sondern anders leistungsfähig: Die körperlichen Fähigkeiten nähmen zwar ab, doch steige die Erfahrung, die Übersicht und auch die Kommunikationsfähigkeiten. Ältere werden seltener arbeitslos als Junge, “aber wenn sie ihren Job verlieren, ist eine Integration weger dieser Vorurteile viel schwieriger”, so Kopf.

Mehr zum Thema: Arbeitslosigkeit in Wien im Jänner gestiegen.

(APA)

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