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Amoklauf durch Wilderer: Verdacht auf Einbrüche und Brandstiftung mit Halali-Bande

Dieses riesige Waffenarsenal fand die Polizei im Anwesen von Alois H.
Dieses riesige Waffenarsenal fand die Polizei im Anwesen von Alois H. ©LPD NÖ
Am Mittwoch fand die Polizei im Bunker des mutmaßlichen Vierfach-Mörders Alois H. rund 100 Langwaffen, zahlreiche Faustfeuerwaffen samt Munition, Jagdzubehör und unzählige Trophäen. Diese Funde werfen zahlreiche Fragen auf. Beging der Wilderer auch Einbrüche und legte Feuer?
Gefundene Waffen & Trophäen
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Am Einsatzort

Nach dem Fund des Waffen-Arsenals und einer riesigen Trophäen-Sammlung im Keller des Anwesens, wo der Wilderer hauste, stellt sich die Frage, ob der 55-Jährige nicht noch mehr Verbrechen begangen haben könnte.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Der niederösterreichische Polizeisprecher Johann Baumschlager meinte lediglich, dass “nach allen Seiten hin ermittelt wird”, gleichzeitig steht der Transportunternehmer laut einer Aussendung im Verdacht, “zurückliegende Einbrüche in Zusammenhang mit Diebstählen von Jagdwaffen und -zubehör, eine Vielzahl von Wildererangriffen sowie den tätlichen Angriff auf einen Jäger in Matzleinsdorf begangen zu haben”. Die Zuordnung der Vielzahl an vorgefundenen Waffen, gestohlener Gegenstände und Trophäen zu einzelnen ungeklärten Straftaten sei im Gange.

Brandstiftung: Gehörte Wilderer zur Halali-Bande?

Der “Kurier” schrieb in seiner Donnerstagsausgabe von einem möglichen Zusammenhang mit den Taten der sogenannten Halali-Bande. In Niederösterreich gebe es “acht ungeklärte Fälle von angezündeten Jagdhäusern mit einem Schaden von acht bis zehn Millionen Euro”, bei denen es eine Verbindung zu Alois H. geben könnte. Aus den Gebäuden wurden vor den Brandstiftungen jeweils Jagdgewehre und Trophäen entwendet. Gegenstände dieser Art fand man auch im Bunker von Alois H.

Genannt wurden als besonders spektakuläre Taten, die der “Halali-Bande” zugerechnet werden, der Brand eines Jagdschlosses im Steinbachtal bei Göstling (Bezirk Scheibbs) im Winter 2002 und eine niedergebrannte Jagdvilla im Oktober 2004 in Gutenstein bei Wiener Neustadt.

Alois H. starb durch Kopfschuss

Gesichert ist, dass der 55-jährigen Alois H. durch einen Kopfschuss gestorben ist. “Wir gehen derzeit davon aus, dass es Selbstmord war”, sagte die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell, am Mittwochnachmittag. Die Ergebnisse des DNA-Vergleichs werden voraussichtlich erst in einigen Tagen vorliegen, doch die Ermittler gehen “mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit” davon aus, dass die verkohlte Leiche, die im Anwesen bei Melk am frühen Dienstagabend gefunden wurde, jene des Verdächtigen ist. Angehörige haben den Leichnam am Mittwoch auch identifiziert.

Wilderer richtet Blutbad an: Vier Tote

Der als Wilderer verdächtigte Transportunternehmer hat am Dienstag drei Polizisten und einen Rotkreuz-Sanitäter erschossen. Davor wurde das Fahrzeug des 55-Jährigen, ein Toyota mit gestohlenen Kennzeichen, gefunden und daraufhin eine Straßensperre errichtet. Auslöser der Streifentätigkeit im Bezirk Lilienfeld waren Wildereien der vergangenen Jahre.

Auf seiner Flucht verschanzte sich der 55-Jährige auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk, ein Großaufgebot von Einsatzkräften versuchte den Mann zum Aufgeben zu bringen. Bei dem Polizisten, dessen Leichnam auf dem Grundstück von Alois H. gefunden wurde, ist der Todeszeitpunkt noch unklar. Dienstagabend wurde der Bauernhof gestürmt, nach einer stundenlangen Durchsuchung des verwinkelten Gebäudes wurde die verbrannte Leiche des Mannes in einem Geheimbunker im Keller entdeckt.

(apa/red)

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