Wie berichtet haben mehrere Bands und Künstler ihre Nominierung für den österreichischen Musikpreis Amadeus abgelehnt. Mit unterschiedlichen Begründungen: Die Kärntner Band Naked Lunch hat sich nicht nur darüber ärgern müssen, in die Kategorie “Rock/Hard’n’Heavy” eingeordnet worden zu sein, noch dazu wurde der Bandname falsch geschrieben und Infos veröffentlicht, die nicht korrekt sind: “Weder haben wir 2001 eine Auszeit genommen, oder aber haben wir 2005 ein Album mit dem Titel ‘Stay’ veröffentlicht, noch pflegen wir unseren Bandnamen mit c vor dem k zu schreiben”, so die Gruppe in ihrem offenen Brief an das “Komitee des Dada und Irrsinns”. “Bitte also, mit fucking Zucker obendrauf, entfernen sie uns wieder aus der Liste der Nominierten zu besagtem Preis.”
Monobrother und HVOB lehnen Nominierung ab
Auch der Wiener Musiker Monobrother hat via Facebook die Nominierung abgelehnt. ” (…) Dieser Award powered by Hauptsponsor ist bei genauerem Hinsehen nicht mehr als ein Trostpreis für all die gebrochenen Versprechen und unmotiviert-holprigen Versuche, den zahllosen Zugeständnissen, diese völlig verlotterte österreichische Musiklandschaft etwas erträglicher zu gestalten, auch tatsächlich nachzukommen.”
Anna Müller und Paul Wallner von HVOB stören sich an der Kooperation des Amadeus mit Kronehit für die Kategorie “Electronic/Dance”.
Stellungnahme zum Amadeus Award
Die PR-Agentur “pink pepper” hat nach den Absagen um eine Stellungnahme gebeten. Der Amadeus sei work in progress, heißt es darin. “Deshalb haben wir ihn vor fünf Jahren komplett umgekrempelt, haben seitdem einen klaren Fokus auf Musik aus Österreich und statt der Charts-Platzierung entscheiden branchenweite Fachjurys über die Nominierten in den einzelnen Genre-Kategorien. Diese Entwicklung wurde sehr positiv aufgenommen, hat vielen KünstlerInnen, die bis dahin nur in eher kleineren Zirkeln bekannt waren, eine neue Plattform geboten und in den vergangenen 5 Jahren mit rund 50 Awards ausgezeichnet.”
Veränderung beim österreichischen Musikpreis
“Heute wird dieses System aber wieder kritisch hinterfragt. Grund genug für uns, ein neues Kapitel in der Weiterentwicklung des Amadeus aufzuschlagen und dabei alle Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge zu sammeln und zu berücksichtigen. Selbstverständlich bedeutet das auch, den Kreis der Mitdenker und Mitkonzipierer für die zukünftigen Amadeus-Awards um Protagonisten aus der Alternative und Independent Szene zu erweitern und diese zur aktiven Mitarbeit einzuladen. Klar bringt die große Zahl der involvierten KünstlerInnen, Labels und Medienpartner aus unterschiedlichsten Genrebereichen hohes Konfliktpotenzial mit sich. Und wir müssen auch akzeptieren, dass einzelne KünstlerInnen ihre Nominierung aus unterschiedlichen Gründen zurückziehen. Dass aber der Amadeus die gesamte österreichische Musikbranche mit all ihrer Vielfalt und all ihren Reibungspunkten an einem Abend im Jahr versammeln will – diesen Anspruch wollen und werden wir nicht aufgeben“, heißt es in der Stellungnahme weiter.