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Alte Spionage-Vorwürfe gegen Zilk wieder aufgewärmt

Mehr als zehn Jahre alte Vorwürfe gegen den im Oktober 2008 verstorbenen Wiener Altbürgermeister Helmut Zilk sind in Tschechien wieder aufgewärmt worden.

Die tschechische Tageszeitung “Mlada fronta Dnes” schrieb kürzlich unter Berufung auf Akten des früheren tschechoslowakischen kommunistischen Geheimdiensts (StB), Zilk sei mit dem StB in den Jahren 1965 bis 1968 in Kontakt gewesen und habe dafür in diesem Zeitraum 55.000 Schilling sowie 13.000 tschechoslowakische Kronen erhalten.

1998 hatten die Anschuldigungen dazu geführt, dass der damalige tschechische Staatspräsident Vaclav Havel entgegen ursprünglichen Planungen Zilk keinen Staatsorden verliehen hatte. Später entschuldigte sich Havel im “Namen der Tschechen” für die Spionagevorwürfe gegen Zilk. Die Anschuldigungen seien “ungerechtfertigt und unbewiesen”, hatte auch der damalige tschechische Botschafter in Österreich, Jiri Grusa, vor elf Jahren betont.

Laut dem tschechischen Blatt soll Zilk “nicht Zuträger im wahrsten Sinne des Wortes” gewesen sein. Er habe als damaliger Mitarbeiter und späterer Programmdirektor des ORF der kommunistischen Spionage keine Informationen gegeben, aufgrund derer jemand ins Gefängnis habe gehen müssen. Aber Zilk habe den Dienst unter dem Decknamen “Holec” mit Informationen aus der österreichischen politischen Szene und des öffentlichen Lebens versorgt.

Die Kontakte hätten sich in Form von Treffen im Restaurant oder Cafe mit einem StB-Mitarbeiter abgespielt, der als verdeckter Diplomat gearbeitet habe. Die angebliche Zusammenarbeit Zilks mit dem StB sei nach dem Prager Frühling 1968 beendet worden, weil der tschechoslowakische Spion Ladislav Bittmann in den Westen geflohen sei und für die USA gearbeitet habe. Bittmann habe alle seine Kontakte, einschließlich jene zu Zilk, an die Amerikaner verraten.

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