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Altach will Anwalt einschalten

Wegen doppelten Verträgen könnte BL-Aufsteiger FC Admira nun Ungemach drohen. Die Bundesliga prüft, Altach beobachtet genau.

Gut einen Monat vor dem Saisonstart könnte ein möglicher Verstoß gegen die Lizenzbestimmungen für ein Chaos Liga-Einteilung sorgen. Wie der „Kurier“ berichtete, beschäftigt sich derzeit der Senat 5 der Bundesliga mit angeblichen „doppelten Verträgen“ beim BL-Aufsteiger FC Admira. Als Beweis dafür wurden die zwei Verträge ein und desselben Admira-Spielers abgelichtet. Laut Admira-Präsident Richard Trenkwalder handelt es sich bei den Verträgen um jene des spanischen Mittelfeldspielers „Manu Hervas aus dem Jahr 2009“. Allerdings wies der 63-jährige Unternehmer alle Vorwürfe von sich. „Wir sind der Ansicht, dass unsere Konstruktion, die wir da gewählt haben, in Ordnung ist. Und dass es sich um keinen Doppelvertrag handelt. Wir haben nichts verbrochen, sondern rechtens gehandelt – aus unserer Sicht.“

Bleibt abzuwarten, wie die Liga den neuen Fall „Admira“ einstuft. Denn schon vor dem Meisterschaftsfinale war erstmals von Doppelverträgen im Zusammenhang mit der Admira aufgetaucht. Damals, so hieß es seitens der Bundesliga, sei die Beweislast allerdings zu dürftig gewesen.

Liga will genau prüfen

Laut Vorstand Georg Pangl nimmt die Liga die neue Unterstellung sehr ernst. „Es ist der gleiche Prozess, wie er auch schon im Frühjahr abgelaufen ist. Die entsprechenden Gremien werden genau prüfen, ob es Bestimmungsverletzungen gegeben hat. Integrität ist eine wesentliche Säule des Bundesliga-Betriebs“, betont der Burgenländer.

Laut den dem „Kurier“ vorliegenden Verträgen wurde im Vertrag mit dem nunmehr 25-jährigen Spanier ein monatliches Fixum von 6000 Euro netto festgeschrieben. Im offiziellen Kontrakt, der bei der Bundesliga hinterlegt werden muss und als Grundlage für die Lizenzierung dient, ist lediglich von 5500 Euro brutto die Rede. Auch bei den Prämien gebe es „eklatante Unterschiede“: 1000 Euro netto pro Meisterschaftspunkt im Trenkwalder-Generalvertrag, 1000 Euro brutto im BL-Vertrag.

Altach überlegt sich Schritte

Beim cashpoint SCR Altach werden die Entwicklungen in der Causa „Admira“ mit einem wachsamen Auge verfolgt. Immerhin verpasste die Hütter-Elf im Duell mit den Südstädtern den BL-Aufstieg nur denkbar knapp. Am Ende fehlte im sportlichen Wettstreit ein Punkt. Vorerst, so SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle, will man das Gespräch mit der Liga suchen. „Das sind wir uns, unseren Sponsoren und unseren Fans einfach schuldig.“ Man werde jedenfalls mit aller Vehemenz darauf pochen, Einsicht in die Chronologie der Geschehnisse zu erhalten. „Für uns ist es wichtig zu wissen, seit wann die Bundesliga von den doppelten Verträgen weiß. Möglicherweise wurde die Aufarbeitung ja verschleppt. Diesbezüglich erhoffen wir uns völlige Transparenz seitens der Verantwortlichen.“ Was den Fall selbst angeht, so wisse man in Altach derzeit nicht mehr, als die durch die Medien bekannten Details. Längle wollte aber auch nicht ausschließen, einen juristischen Beistand zu nehmen. Altach schrecke nicht zurück, einen Anwalt einzuschalten, lautet die unmissverständliche Botschaft von Längle Richtung Wien.

Strafenkatalog ist lang

Noch diese Woche muss eine Entscheidung durch den Senat 5 fallen, denn es steht die Auslosung des Bundesliga-Spielplans an. Fakt ist: Doppelte Verträge sind untersagt und mit Strafen zu ahnden. Das musste auch schon der FC Lustenau am eigenen Leib verspüren. Der Strafenkatalog für das Delikt lässt viele Möglichkeiten zu.
Die Palette der potenziellen Sanktionen reicht von einer Geldstrafe – die kolportierten Summen reichen von einem hohen fünfstelligen Betrag hinauf bis zu 500.000 Euro – über Transfereinschränkungen bis hin zur Aberkennung von Punkten. Im schlimmsten Fall könnte dies für die Admira die Aberkennung des Meistertitels zur Folge haben. Altach würde dann verspätet doch noch in den Genuss des Bundesliga-Aufstiegs kommen. Und auf die Liga selbst käme dann wohl ein juristisches Nachspiel zu. Wirklich maßgeblich für die Beurteilung des Falles durch den Senat 5 ist nun, ob der Trenkwalder-Verein als Erst- oder aber als Wiederholungstäter eingestuft wird.

SENAT 5 – die Mitglieder:

Dr. Thomas Hofer-Zeni (Vorsitzender)
Mag. Dr. Peter Dösinger
Dr. Gerhard Kastelic
Dr. Rudolf Novotny (Vereinigung der Fußballer)
Mag. Peter Pros
GD-Stv. Mag. Norbert Vanas

(VN)

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