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Alpine-Rettung: Verhandlungen vor dem "Tag X" laufen weiter

Die Verhandlungen um die Alpine-Rettung stehen vor dem Abschluss.
Die Verhandlungen um die Alpine-Rettung stehen vor dem Abschluss. ©APA/ Gindl
Einen Tag vor Auslaufen des Stillhalteabkommens mit den Gläubigerbanken laufen die Verhandlungen über die Zukunft des angeschlagenen Salzburger Baukonzerns Alpine weiter auf Hochtouren. Es geht um die Zustimmung zum im Jänner präsentierten Sanierungskonzept für das Unternehmen.

Damit verbunden ist der Verzicht auf Forderungen und eine Aufstockung von Krediten. Allerdings liefen die Gespräche zuletzt zäh – vor allem der französische Kreditversicherer Coface zierte sich, einen Beitrag zu leisen; die Banken versuchten, die Franzosen auch per Brief zu überzeuge.

Hoffen auf Coface

In dem Schreiben, das der APA vorliegt, heißt es, Coface soll sich anteilig mit 7 Mio. Euro bei einer Kreditaufstockung beteiligen – sonst fehle der Coface-Beitrag an der gesamten Aufstockung der garantierten Kredite in Höhe von 75 Mio. Euro. Die “Salzburger Nachrichten” berichteten am Mittwoch selbiges mit Hinweis auf Infos aus Bankenkreisen.

Ohne der 7 Mio. Euro wäre die Umsetzung der Alpine-Restrukturierung unmöglich, heißt es im Brief weiter. Die Bemühungen der vergangenen Monate wären dann “nutzlos, und alle Kreditgeber der Alpine-Gruppe würden mit ernsten Schäden konfrontiert”. Ohne den Kreditversicherer ist die notwendige 95-prozentige Zustimmung zum Sanierungsplan nicht erreichbar.

Sanierung möglich

In dem Brief wurde das Unternehmen weiters gebeten, an einer Verlängerung des Stillhalteabkommens – wonach bis 28. Februar keine Kredite fälliggestellt werden – teilzunehmen. “Die Zukunft der Alpine liegt im Grunde in Händen von Coface”, heißt es in dem englischsprachigem Schreiben. Sowohl die Alpine-Gruppe, deren Eigner und die Umstrukturierungsberater seien “davon überzeugt, dass das Sanierungskonzept ausführbar ist”. Verwiesen wird in dem Brief auf einen positive Fortbestehensprognose der Berater von PwC und Boston Consulting. Argumentiert wird auch mit der Verantwortung für 15.000 Alpine-Mitarbeiter.

Fekter sträubt sich gegen Verzicht

Eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen dürfte auch das Finanzministerium einnehmen: Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) wacht über jene Kredite, für welche die Republik haftet. Allerdings sträubt sich Finanzministerin Maria Fekter (V) laut Medienberichten gegen einen Verzicht auf Forderungen, die Rede ist von einem Drittel der Haftungssumme von 150 Mio. Euro. Im Finanzministerium verwies man auf ein Gutachten der Finanzprokuratur, wonach ein Verzicht nur im Insolvenzfall zulässig sei.

Gespräche vor Abschluss

Ob die Gespräche heute noch zu einem Abschluss kommen, konnte Unternehmenssprecher Gfrerer auf APA-Anfrage am Mittwoch nicht sagen – ebenso wie Bankenvertreter: “Man bräuchte eine Glaskugel”, meinte einer. Es dürften also noch einige Baustellen in den Verhandlungen offen sein, deren Bereinigung möglicherweise bis zum letzten Abdruck dauern könnte.

Sanierung bis 2015

Das Restrukturierungskonzept der Alpine sieht vor, dass der Baukonzern ab 2015 wieder schwarze Zahlen schreibt. Dazu sollen nicht nur die Gläubiger und die spanische Konzernmutter FCC – sie soll in Summe 246 Mio. Euro zuschießen – einen Beitrag leisten. Auch der Verkauf von Unternehmensanteilen der Alpine soll einen dreistelligen Millionenbetrag in die Kassen spülen. Betroffen vom Verkauf sind die Tochterfirmen Alpine Energie, GPS Underground Engineering und Hazet Bau.

Seit Inkrafttreten des Stillhalteabkommen am 13. November 2012 hat der spanische 100-Prozent-Eigentümer FCC wie berichtet bereits 77 Mio. Euro in das Unternehmen eingebracht, so Unternehmenssprecher Johannes Gfrerer.

(APA)

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