Alonso jüngster Weltmeister
Auch mit dem ersten Doppelsieg seit fünf Jahren hat McLaren-Mercedes die vorzeitige Krönung von Fernando Alonso zum jüngsten Formel-1-Weltmeister der Geschichte nicht verhindern können. Juan Pablo Montoya gewann den Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen, Alonso sicherte sich aber als Dritter im 17. von 19 Rennen und erstmals den Titel in der Königsklasse des Motorsports, mit dem er das Erbe von Michael Schumacher antritt.
Hatte er zwei Wochen zuvor in Spa noch den ersten Matchball sausen lassen müssen, fuhr Alonso auf dem buckeligen Kurs in Brasilien einmal mehr ein taktisch kluges Rennen und genau jenen dritten Platz heraus, der ihm im drittletzten Saisonrennen zum vorzeitigen WM-Titel genügte. Der Spanier kam aus der Pole Position als Führender los, ließ sich aber schon bald fast widerstandslos von Montoya und später auch noch von Räikkönen überholen. In der 22. Runde eröffnete Alonso den Reigen der Boxenstopps, aber auch danach hieß die Reihenfolge Montoya vor Räikkönen und Alonso. Ereignislos verlief auch die mittlere Rennphase. Alonso spulte wie ein Uhrwerk auf Platz drei den Lauf herunter und beeindruckte damit die Silberpfeil-Strategen so sehr, dass diese auf den Platztausch an der Spitze verzichteten. Räikkönen kam vor dem zweiten Boxenstopp zwar dicht an Montoya heran, kehrte aber unmittelbar hinter dem Kolumbianer auf die Piste zurück und blieb Zweiter, während der Kolumbianer seinen dritten Saisonsieg herausfuhr.
Nach der Zieldurchfahrt ballte Alonso die Faust, im Paddock stieg er dann auf seinen Renault und streckte beide Fäuste zum Himmel, ehe er schließlich mit einem Luftsprung in den Armen seines jubelnden Teams landete. “Das ist ein sehr emotioneller Tag für mich. Ich bin extrem glücklich”, betonte ein bewegter Alonso: “Ich habe gesehen, dass ich mit den McLaren nicht mitfahren kann. Deshalb habe ich mich darauf konzentriert , Michael Schumacher hinter mir zu kontrollieren.” Bisheriger Rekordhalter als jüngster Weltmeister war Emerson Fittipaldi mit 25 Jahren und neun Monaten gewesen, Alonso war am Sonntag 24 Jahre, 1 Monat und 27 Tage alt. Er ist zudem der erste Spanier auf dem Formel-1-Thron. McLaren-Mercedes tröstete sich mit dem ersten Doppelsieg seit fünf Jahren und der Führung in der Konstrukteurs-WM.
Nichts zu jubeln hatte Christian Klien. Der als Sechster aus der dritten Reihe gestartete Österreicher wurde schnell von Michael Schumacher überholt und verlor beim ersten Boxenstopp einen weiteren Platz. Beim zweiten Tankstopp fuhr auch noch Ralf Schumacher mit seinem Toyota am Vorarberger vorbei, damit blieb Klien als Neunter ohne WM-Punkt. Sein Teamkollege David Coulthard war am Start in eine Kollision mit den beiden Williams von Antonio Pizzonia und Mark Webber verwickelt und schied aus.
