AA

Ägäis-Insel Ikaria will zu Österreich

Die idyllische Insel Ikaria mitten in der Ägäis will die Loslösung von Athen und träumt davon, zu Österreich zu gehören.

Am heutigen Dienstag läuft das 100-jährige Abkommen aus, mit dem sich Ikaria am 17. Juli 2012 die Unabhängigkeit vom türkischen Reich erkämpft und Griechenland angeschlossen hatte, berichtete die italienische Tageszeitung “Libero”. Nach Ablauf des Abkommens denke Ikaria an die Trennung von Athen und die Angliederung an Österreich.

Griechische Botschaft in Wien verneint

Davon will die griechische Botschaft in Wien nichts hören. “Ikaria ist ein untrennbarer Teil des griechischen Staatsgebiets und es besteht kein auslaufendes Abkommen zwischen der griechischen Regierung und der Insel.” Am 17. Juli 2012 werde das 100-jährige Jubiläum der Revolution gefeiert, mit der die ostägäische Insel Ikaria ihre Selbstständigkeit vom Osmanischen Reich erlangt hat. “Der Vertrag von Lausanne aus dem Jahr 1923 bestätigt in Artikel 12, dass die Inseln der Ostägäis, darunter auch Ikaria, zu Griechenland gehören”, so die Botschaft.

Einwohner denken über Volksabstimmung nach

Auf der Insel überlegt man unterdessen eine Volksabstimmung, um zu entscheiden, ob die 9.000 Einwohner weiter von Athen regiert oder unabhängig werden wollen, berichtete auch die Wiener Gratiszeitung “Heute”. “Die Regierung hat uns schon vor Jahren vergessen. Wenn man uns jetzt keine neuen Straßen und kein Krankenhaus zusichern kann, können wir die Loslösung von Athen beschließen”, drohen die Insulaner. “Unabhängig zu bleiben, ist für uns schwierig. Wir könnten aber den Anschluss zu einem anderen Staat fordern. Natürlich nicht zur Türkei, lieber zu Österreich”, sagten die Bewohner bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum ihrer Unabhängigkeit.

“Wien müsste die Schulden übernehmen”

Für Völkerrechtler Franz Leidenmühler von der Uni Linz wäre das kein Problem: “Österreich müsste natürlich zustimmen. Und der Bundespräsident müsste einen völkerrechtlichen Vertrag mit der Insel unterzeichnen”, sagte er laut einem Vorab-Bericht von “Heute”. Doch die Ägäis-Insel habe ihren Preis: “Wien müsste auch die Schulden übernehmen, die Ikaria anteilig an den griechischen Gesamtschulden tragen muss.” Bei rund 350 Milliarden Euro Schulden und 8.000 Insulanern wären das knapp 250 Millionen Euro, rechnete Leidenmühler vor.

Ikaria trennte sich vom türkischen Reich nach einer Revolte. Die türkische Besatzung auf der Insel wurde 1917 vom Lokalhelden Georgios Spanos verjagt. Fünf Monate lang blieb Ikaria unabhängig, danach schloss sich die Insel Griechenland an, das in jenem Jahr in den Balkan-Krieg verwickelt war. Während der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 diente Ikaria als Strafinsel für kommunistische Dissidenten, die hier Unterstützung fanden. Griechenlands Kommunistische Partei vereinnahmt auf der Insel immer noch rund 30 Prozent der Wählerstimmen.

Die separatistischen Drohungen Ikarias belasten Athen. Das Meer um die Insel ist für die Fischerei besonders wichtig, und Ikarias Fischer beliefern einen Großteil des Athener Fischmarkts. Die Loslösung der Insel könnte für die griechische Wirtschaft gravierende Folgen haben, berichtete “Libero”.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Ägäis-Insel Ikaria will zu Österreich
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen