“In Kärnten absolviert derzeit ein gleichgeschlechtliches Paar das Auswahlverfahren für Adoptivwerber”, gab Christine Gaschler-Andreasch, stellvertretende Abteilungsleiterin für Soziales, Jugend und Familie des Landes Kärnten, auf APA-Anfrage bekannt. Details über die Adoptionswerber wollte man in der Abteilung mit Verweis auf den Datenschutz nicht verraten.
Rund 30 Paare warten in Kärnten auf eine Adoption
Auch zu welchem Zeitpunkt das erste homosexuelle Paar eine realistische Chance auf ein Kind haben wird, könne Gaschler-Andreasch nicht sagen: “Dies kann im Voraus unmöglich eingeschätzt werden, da auch nicht abgeschätzt werden kann, wie viele Frauen ihr Kind zur Adoption freigeben werden.” Von den Zuständigen gebe es aber immer das größte Bemühen, die bestmöglichen Eltern für das betreffende Kind zu finden. Insgesamt sind in Kärnten rund 30 Anträge auf eine Adoption offen. Im vergangenen Jahr gab es 14 Adoptionen – laut Gaschler-Andreasch ein Höchstwert für Kärnten.
Adoption: Lange Wartelisten in Salzburg
Egal ob hetero- oder homosexuell: Adoptionswillige Paare müssen sich in Salzburg in Geduld üben. “Wir haben sehr lange Wartelisten, das wird ganz offen kommuniziert. Die Chance auf ein Kind ist in Salzburg relativ gering. Viele Paare stellen deswegen keinen Antrag – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung”, sagte Roland Ellmer, Referatsleiter in der Kinder-und Jugendhilfe des Landes zur APA.
Seit dem Fall des Adoptionsverbots für homosexuelle Paare mit 1. Jänner habe im Bundesland Salzburg noch kein einziges schwules oder lesbisches Paar einen Adoptionsantrag gestellt. “Die Zahl der jährlich zur Adoption freigegebenen Kinder liegt in Salzburg im niedrigen einstelligen Bereich. Im Schnitt sind es zwei bis fünf Kinder im Jahr”, erklärte Ellmer. Dem gegenüber würden rund 40 Paare auf der Warteliste stehen, die alle einen Kurs für Adoptiveltern absolviert haben. “Das ist ein großer Kreis, der zu sehr langen Wartezeiten führt. Es werden nur sehr wenige Kinder von den leiblichen Eltern zur Adoption freigegeben.”
Auch Auslandsadoptionen nicht vielversprechend
Auch die Alternative, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren, sei nicht besonders vielversprechend. “Hier liegen die Zahlen bei durchschnittlich zwei bis drei Kindern im Jahr”, erklärte Ellmer. Ganz anders sei die Situation hingegen bei Pflegeeltern. Hier sei der Bedarf in Salzburg durchaus hoch. Derzeit würden im Bundesland etwa vier bis fünf homosexuelle Paare Kinder auf Zeit betreuen. Dass es zu einer Diskriminierung schwuler oder lesbischer Paare kommen könnte, etwa bei den Ausbildungskursen, schloss Ellmer aus. “Allerdings wäre es möglich, dass die leiblichen Eltern nicht wollen, dass ihr Kind zu einem homosexuellen Paar kommt. Auf diese Entscheidung haben wir keinen Einfluss.”
Wie groß in Salzburg der Kreis homosexueller Paare ist, die sich für eine Adoption interessieren, lässt sich schwer erheben. Laut der Homosexuellen Initiative (HOSI) habe sich die Regenbogenfamilien-Gruppe in Salzburg zuletzt aufgelöst.
(APA)