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Adler brennen auf Revanche

Der Beginn des Jahres 2006 stand für Österreichs Skispringer ganz im Zeichen des Olympia-Triumphes von Turin, wo die ÖSV-Adler Gold im Teambewerb sowie Gold und Silber im Einzelspringen von der Großschanze holten.

Zum Jahreswechsel brennen Cheftrainer Alexander Pointner und seine Schützlinge im Rahmen der 55. Vierschanzen-Tournee auf Revanche für das enttäuschende Abschneiden bei der jüngsten Auflage der Traditionsveranstaltung.

Ein achter Gesamtrang von Kofler war die magere Ausbeute des Vorjahres, als sich die Tournee zu einem beeindruckenden Zweikampf zwischen Janne Ahonen und Jakub Janda entwickelte und schließlich mit einem finnisch-tschechischen Ex-aequo-Sieg endete. Der vierfache Tournee-Triumphator Ahonen gewann in Oberstdorf und Bischofshofen, der erste tschechische Gesamtsieger Janda siegte in Garmisch-Partenkirchen. Rot-Weiß-Rot blieb ohne Tagessieg, somit datiert der bisher letzte Einzelerfolg weiter vom 6. Jänner 2005, als Martin Höllwarth in Bischofshofen nicht zu bezwingen war.

Der Abschlussbewerb der Tournee findet diesmal allerdings nicht am Dreikönigstag statt, sondern erst am 7. Jänner. Und auch das Eröffnungsspringen in Oberstdorf wurde heuer um einen Tag auf den 30. Dezember (Samstag) verschoben. Was gleich blieb, sind die traditionellen Erfolgskomponenten des ersten Saisonhöhepunktes: Zuschauermassen, Feiertags- und Länderspielstimmung sowie Spannung bis zum letzten Sprung. So offen wie heuer war die Ausgangsposition freilich erst selten.

ÖSV-Chefadler Pointner hat neben Gregor Schlierenzauer, Morgenstern, Kofler, Martin Koch und Höllwarth noch Wolfgang Loitzl fix nominiert. Die besten Chancen auf das das siebente Tournee-Ticket hat Andreas Widhölzl, der seine aufsteigende Trainingsform noch in den Kontinental-Cup-Springen von Engelberg am Mittwoch und Donnerstag bestätigen muss. „Pointex“ zählt „bis zu zehn Springer“ zum engeren Favoritenkreis.

Vom erklärten Sieganwärter in seiner Truppe, dem zweifachen Saisonsieger und Shooting Star Schlierenzauer, will Pointner aber jeglichen Druck nehmen: „Gregor wird heuer nie Verantwortung übernehmen müssen, dabei bleibe ich. Bei Morgenstern, Kofler und Koch ist eine klare Aufwärtstendenz zu erkennen. Das Mannschaftsgefüge ist sehr gut, was ja eines meiner großen Ziele war, als ich die Mannschaft vor zweieinhalb Jahren übernommen habe. Die anderen zerbrechen nicht an den Leistungen von Gregor, sondern werden von ihnen beflügelt.“

Für Pointner hinkt daher der Vergleich mit dem Vorjahr, als seine Equipe mit lediglich einem Weltcup-Podestplatz durch Kofler (in Engelberg) in die Tournee startete. „Das war eine ganz andere Situation. Morgenstern und Kofler waren der Führungsrolle noch nicht gewachsen, die Routiniers haben nicht ihre Leistung gebracht. Nach den Olympia-Erfolgen wird das heuer ganz anders sein.“ Gemeinsam mit dem deutschen Co-Trainer Marc Nölke, der das Amt Ende März angetreten hatte, setzte er in der Sommervorbereitung auch auf Neues. „Wir haben neue Trainingsinhalte eingebaut, vor allem auch im mentalen Bereich.“

Wen zählt Pointner also zu den Favoriten auf den Gesamtsieg? „Es wird eine extrem spannende Tournee. Auf der einen Seite stehen die Jungen wie Jacobsen, dann haben die Schweizer Küttel und Ammann aufgezeigt und auch die Dominatoren der vergangenen Jahre wie Ahonen, Janda und Hautamäki werden sich steigern.“ Einen wesentlichen Vorteil sieht der 35-jährige Tiroler, der am Tag des Neujahrsspringens in Garmisch seinen 36. Geburtstag feiert, allerdings bei seiner Mannschaft: „Bei uns verteilt sich die Verantwortung auf mehrere Schultern.“

Den Reiz der Tournee zu begründen, fällt dem ehemaligen Junioren-Team-Weltmeister und Weltcup-Springer leicht: „Sie ist das Ziel eines jeden Skispringers. Von einem Tourneestart träumen alle jungen Skispringer, wie von Olympischen Spielen.“

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