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Acht Monate Haft für Brutalos

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Es war im März dieses Jahres im 67er, als sich ein Mann über zwei lärmende Jugendliche aufregte. Daraufhin wurde er von den beiden brutal niedergeschlagen. Für den Richter klar: Nachdenken im Gefängnis.

Mit einem Gewaltexzess in einer Straßenbahn-Garnitur der Linie 67 hatte sich am Dienstag Einzelrichter Alexander Binder-Hautz im Wiener Straflandesgericht auseinander zu setzen. Zwei Burschen im Alter von 19 und 20 Jahren schlugen in den Abendstunden des 23. März d. J. einen 43-jährigen Mann zu Boden und traten brutal mit ihren Füßen gegen seinen Kopf, nachdem sich dieser über die lärmenden Jugendlichen beschwert hatte.

Der Jüngere der beiden, von Statur und Körpergröße her das, was man landläufig einen „Kraftlackl” nennt, wurde wegen schwerer Körperverletzung zu acht Monaten unbedingter Haft verurteilt. Der 19-Jährige weist bereits eine Vorstrafe wegen schweren Raubes auf und soll bei der nunmehr inkriminierten Tat den Großteil der Schläge und Tritte ausgeteilt haben. Er hatte den 43-Jährigen auch mit einem wuchtigen Faustschlag zu Boden befördert. Sein bisher unbescholtener Freund erhielt vier Monate bedingt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die beiden wollten mit einer größeren Gruppe eine Discothek in Favoriten aufsuchen. Sie hatten „vorgetankt” und waren in entsprechender Stimmung. „Wir haben sechs, sieben Bier trunken g’habt. Wir waren lauter, haben herum gesungen”, gaben sie in der Verhandlung zu Protokoll.

Zumindest einer der Fahrgäste fühlte sich davon gestört, zumal er mit seinem Handy ein Telefongespräch führte. „Heast, wollt’s net leiser sein?”, rief er, wobei auch ein in der Bundeshauptstadt übliches Schimpfwort („G’sindl”, Anm.) gefallen sein dürfte.

Mehr brauchte es nicht. „Ich hab’ einen Schlag gespürt und aus war’s”, erinnerte sich der Mann im Zeugenstand. Die Spitalsärzte – der bewusstlos geprügelte Mann wurde im AKH behandelt – stellten Kopfverletzungen, Hämatome und Prellungen fest. „Wir waren alle beide aggressiv drauf”, räumten die Angeklagten kleinlaut ein. „Ich hab rot g’sehen”, gab der 19-Jährige zu. Mindestens zehn Mal soll er laut Zeugenaussagen nach dem hilflos am Boden liegenden Opfer getreten haben.

„Eigentlich eine Scheißaktion”, sah der 20-Jährige spät, aber immerhin ein. „Es war einfach Zorn”, vermutete er, „der Mann hat mich ja auch an der Jacke gepackt. Und das ist nicht normal.”

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