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Acht Jahre Haft für Stiefvater

Sieben Jahre lang missbrauchte der Schulwart seine Stieftochter. Dann vertraute sich die junge Frau dem IfS an. Nach sechsmaliger Vertagung der Verhandlung wurde der Mann nun schuldig gesprochen.

Eindeutige Fotos
Das Kind war sieben, als der heute 43-Jährige mit den ersten Übergriffen begann. Geradezu spielerisch gelang es ihm, das Kind an die ersten Berührungen zu gewöhnen. Gekonnt erschlich sich der Steirer das Vertrauen des Mädchens und ermunterte es, ihn immer wieder zu berühren. Im Laufe der Jahre nahmen die Befriedigungshandlungen an Intensität zu und gipfelten im Geschlechtsverkehr. “Alles Blödsinn”, bestritt der Angeklagte sämtliche Handlungen bis zum Schluss. Dabei wurden eindeutige Fotos sichergestellt. Sie zeigen den Teenager halbnackt. Als Gegenleistung revanchierte sich der Lüstling mit großzügigen finanziellen Zuwendungen. Die Mutter bemerkte nichts von all dem. Sie ging arbeiten, wenn sie nach Hause kam, war für sie die Welt in Ordnung. Erst als die langsam Heranwachsende ihren ersten Freund hatte, rastete der Stiefvater vor Eifersucht aus. Kurz danach erstattete das Opfer Anzeige. Das Mädchen ließ sieben Jahre lang sämtliche Perversionen über sich ergehen, verriet den Täter aber jahrelang nicht. Wurde sie auf das Verhältnis angesprochen, weinte sie bloß. Am schlimmsten war für sie, dass ihre Mutter sie im Stich gelassen und ihr nie geglaubt hatte. “Die Familie ist hier das Opfer, nicht meine Tochter”, sagte die Mutter kalt. Für die Frau ist nun alles kaputt, sie hat mit dem Verurteilten noch zwei weitere Kinder, schreibt ihm nach wie vor Briefe, besucht ihn im Gefängnis. Das Mädchen, mittlerweile eine junge Frau, hat den Prozess nun überstanden. Der Verurteilte bestreitet bis zum Schluss und erhofft sich nun von Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung “Gerechtigkeit”. Verteidiger Klaus Pichler hat diese bereits angemeldet. Auch für Richter Peter Mück ist “der schlimmste Missbrauchsprozess seit Jahren” nun zu Ende. Das Urteil – acht Jahre Haft – ist noch nicht rechtskräftig.

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