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Ab 2071 jährlich 90.000 Klima-Tote

Ein bisher unveröffentlichter EU-Report zum Klimawandel zeichnet eine düstere Zukunft für Europa. Das berichtet die "Financial Times" in ihrer Wochenendausgabe.

In dem Bericht geht man ab dem Jahr 2071 von jährlich rund 90.000 Menschen aus, die auf Grund von klimawandelbedingten Dürren oder Hochwasser sterben werden. Auch wirtschaftlich hat die Erderwärmung demnach katastrophale Folgen. Ernteausfälle, steigende Meeresspiegel, Naturkatastrophen sowie der Ausfall von Touristen werden zweistellige Milliarden Euro-Beträge kosten, so der Bericht.

Ironischerweise werden die Länder im Norden, die jetzt schon großes Engagement in der Bekämpfung der Treibhausgase an den Tag legen, von dem Effekt profitieren: Denn durch die steigenden Temperaturen steigen die Ernteerträge und die Zahl der Kältetoten nehme ab, schreibt die „FT“, die eine Ausgabe des Papiers vorliegen hat. Jene, die ohnehin langsamer im Einschränken ihrer CO2-Ausstöße sind, trifft es härter: Italien oder Spanien etwa müssen mit Dürre, verminderter Bodenfruchtbarkeit und Feuern rechnen, heißt es.

Der Bericht stellt zwei mögliche Szenarien in Aussicht. Im ersten Fall geht man von einem Temperaturanstieg von 2,2 Grad aus, im zweiten von drei Grad. In beiden Fällen sei damit zu rechnen, dass binnen eines Jahrzehnt jährlich zusätzlich mehrere zehntausend Menschen durch Hitze ums Leben kommen werden.

Dazu muss mit Milliardenschäden durch steigende Meeresspiegel gerechnet werden: Bis 2020 würde das erste Szenario bis zu 4,4 Milliarden Euro kosten, das zweite 5,9 Milliarden. Bis 2080 würden sich die Kosten im Extremfall auf 42,5 Milliarden Euro steigern, so die Studie. Der Meeresspiegel könnte demnach um bis zu einen Meter steigen.

Je nach Szenario werden im nördlichen Europa die Ernteerträge um bis zu 70 Prozent steigen, während sie im Süden um bis zu einem Fünftel fallen werden. Ökonomisch hat der Süden künftig auch im Tourismus das Nachsehen: Je wärmer der Norden wird, desto weniger zieht es die Leute auf ihrer Suche nach Sonne in den Süden. Das würde 100 Milliarden Euro, die jährlich in Südeuropa von Touristen ausgegeben werden, gefährden.

Laut den Zeitungsinformationen will die EU-Kommission den Bericht kommende Woche absegnen und dazu nutzen, ihren Klimakurs zu stärken. Das Papier bezieht sich auf bereits vorhandenes Material und neue Informationen, die die Kommission aus dem GMES-Programm erlangte. Dabei werden über Satellitenbilder Umweltauswirkungen überwacht.

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