Ihm wurde vorgeworfen, vor drei Jahren seine damalige Freundin von einem Balkon geworfen und sie mehrmals geschlagen zu haben . “Das sagt sie nur, weil ich ihr Geld schuldig bin”, so der Angeklagte. “Ich hatte Angst vor ihm”, erklärte die Frau ihre Anzeige, die erst zwei Jahre später erfolgte. Der Grazer wurde zu vier Jahren bedingter Haft verurteilt.
In einem waren sich der Angeklagte und seine Ex-Freundin einig: Alle waren an diesem Tag im April 2007 betrunken gewesen. Was sich aber genau am Balkon abgespielt hat, darüber gab es verschiedene Ansichten. “Wir haben wild gestritten, sie ist am Balkongeländer gesessen und hat gesagt, sie will nicht mehr, dann ist sie gefallen”, schilderte der Beschuldigte. “Was will sie nicht mehr, die Beziehung oder leben?”, hakte Richter Günter Sprinzel nach. Darauf wusste der 30-jährige Grazer auch keine Antwort.
Seine Ex-Freundin war damals rund acht Meter tief gefallen und hatte sich einen Beckenbruch zugezogen. Trotzdem blieben die beiden noch zwei Monate zusammen, bevor sie sich endgültig trennten. “Er hat mich gepackt, hinausgehalten und dann nicht mehr halten können”, schilderte das angebliche Opfer. “Das ist etwas ganz anderes, als er erzählt”, warf der Richter ein. “Super, dass du schon wieder lügen tust”, meinte die Frau zu ihrem ehemaligen Lebensgefährten gewandt. “Da wird jetzt nicht diskutiert, sonst lernen’s mich kennen”, stellte der Richter klar, wer hier das sagen hat.
“Sie hat gesagt, er hat mich von hinten gepackt und vom Balkon geworfen”, schilderte ein Zeuge. “Das ist jetzt die dritte Version”, stellte der Richter fest. “Viel Licht ins Dunkel ist nicht gekommen”, meinte der Staatsanwalt. Für die Balkongeschichte fehlten dem Richter eindeutige Beweise, also sprach er in diesem Fall den Grazer frei. Wegen einer Drohung und einiger Schläge wurde der 30-Jährige zu vier Monaten bedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.