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9/11-Prozess in Guantanamo begann chaotisch

Mehr als zehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September ist der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher unter chaotischen Umständen wieder aufgenommen worden. Die fünf Angeklagten weigerten sich am Samstag im Stützpunkt Guantanamo, auf die Fragen des Militärgerichts zu antworten. Ihnen droht die Todesstrafe.

Der Angeklagte Ramzi Binalshibh aus dem Jemen betete während der Verhandlung auf dem Fußboden und schrie später, der getötete libysche Machthaber Muammar Gaddafi werde in Guantanamo festgehalten. Die Verteidiger beantworteten Routinefragen des Gerichts mit Beschwerden, die Verdächtigen seien in der Haft gefoltert worden.

Pakistani Khalid Sheikh Mohammet muss sich verantworten

Mehr als zehn Jahre nach den Terroranschlägen ist gegen den mutmaßlichen Drahtzieher Khalid Sheikh Mohammed und vier Mitangeklagte am Samstag offiziell die Anklage erhoben worden. Den Männern wird vorgeworfen, für den Tod von knapp 3.000 Menschen bei den Anschlägen in New York, Washington und Pennsylvania im Jahr 2001 verantwortlich zu seien.

Neben dem 47-jährigen Pakistani Khalid Scheikh Mohammed und dem Jemeniten Binalshibh, der zur Hamburger Zelle um den Todespiloten Mohammed Atta gehörte, müssen sich der Saudi-Araber Mustafa Ahmad Al-Hawsawi (Hausawi), Mohammeds Neffe Ali abd Al-Aziz Ali sowie der Jemenit Walid bin Attash für eine Verwicklung in die Anschläge verantworten. Der neunstündige Gerichtstermin am Samstag war das erste Mal seit mehr als drei Jahren, dass die Inhaftierten in der Öffentlichkeit zu sehen waren.

Noch Monate bis zum Urteil?

Das Verfahren gegen die Männer hatte unter US-Präsident George W. Bush begonnen. Dessen Nachfolger Barack Obama stoppte es wegen rechtsstaatlicher Bedenken gegen die Militärprozesse in Guantanamo, scheiterte jedoch mit seinem Vorhaben, den Angeklagten vor einem Bundesgericht in Manhattan den Prozess machen zu lassen. Vor gut einem Jahr erlaubte Obama dann neue Militärprozesse in Guantanamo. Bis zum Beginn der Hauptverhandlung könnten aber noch Monate vergehen.

 

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