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800 zusätzliche Pflichtschul-Lehrer

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Im „Provisorischen Stellenplan“ für das kommende Schuljahr fordert Wien vom Bund zusätzlich 800 Planposten für den Pflichtschulbereich.

Im Gespräch mit der APA begründete Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (S) am Montag diesen zusätzlichen Bedarf mit 489 Posten für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, 241 Posten zur Abdeckung der Lernzeiten in ganztägigen Schulformen sowie 70 Planstellen für „Seiteneinsteiger und Rückfluter aus den Bundesschulen“ (z.B. AHS-Schüler, die während des Schuljahrs in eine Hauptschule wechseln, Anm.).

Derzeit gibt es in Wien rund 10.000 Pflichtschullehrer. Diese Zahl hat sich seit 2001 insgesamt um rund 1.000 verringert, heißt es im Stadtschulrat.

Die in den vergangenen Monaten wiederholt vorgetragene Kritik der Wiener ÖVP, dass die Stadt bis zu 25 Prozent der Lehrer nicht im Unterricht, sondern in Verwaltung oder für soziale Aufgaben einsetzt, die eigentlich von der Jugendfürsorge abzudecken wären, weist Brandsteidl zurück: „Das ist völliger Unsinn, jeder Lehrer wird in Wien für den Unterricht eingesetzt, das garantiere ich.“

Ausnahmen gibt es aber, und diese listet Brandsteidl erstmals detailliert auf: Demnach würden im Bereich Nachmittagsbetreuung auch Lehrer außerhalb der Lernzeiten eingesetzt, und zwar im Umfang von 75 Planstellen. Die Kosten dafür zahle Wien allerdings an den Bund zurück. Darüber hinaus gebe es 90 Beratungslehrer und 40 Psychagogen – „das sind aber Lehrer, die unterrichten“. Außerdem würden sie in Summe 1,3 Prozent aller Pflichtschullehrer ausmachen, „auf 25 Prozent kommt man nie“.

Im Verwaltungsbereich seien derzeit 40 Lehrer eingesetzt. Darunter würden etwa gesetzliche Freistellungen für Personalvertreter oder Koordinatoren für Schulversuche fallen. Außerdem gebe es 150 Planstellen für Supplierungen und Karenzvertretungen, die aber ebenso unterrichten würden. Die Kritik der Wiener ÖVP hält Brandsteidl deshalb für „parteipolitisch motiviert“, die kolportierten Prozentsätze hätten mit der Realität nichts zu tun. Der Rechnungshof habe wiederholt die Wiener Schulverwaltung und das Kontingentsystem für die Zuteilung der Lehrerdienstposten gelobt.

Unabhängig von den Aussagen Brandsteidls kritisierte der Vizepräsident des Stadtschulrats, Walter Strobl (V), die „Intransparenz des Dienststellenplans“ für die Wiener Pflichtschulen. So gebe es 4.185 Lehrerposten für 2.524 Volksschulklassen. „Unter Abzug von Direktorenposten und Supplierreserve bleibt die Frage, wo sind die restlichen 1.000 Lehrer im Einsatz“, so Strobl. „Politisch unverfroren“ findet Strobl den Wunsch nach zusätzlichen Planposten. Denn bei den Finanzausgleichsverhandlungen zum Dienststellenplan sei von Seiten der SPÖ kein Wort dazu gesagt und auch nicht verhandelt worden.

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