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8. Mai: Mahnwache vielleicht jedes Jahr - Events heuer ohne Freiheitliche

In den letzten Jahren marschierten am 8. Mai am Heldenplatz die Burschenschaftler - heuer wird das anders
In den letzten Jahren marschierten am 8. Mai am Heldenplatz die Burschenschaftler - heuer wird das anders ©APA
Verteidigungsminister Gerald Klug kann sich vorstellen, die Mahnwache am 8. Mai, dem Tag des Endes des Zweiten Weltkriegs, künftig jedes Jahr zu entsenden. Heuer findet das Event erstmals statt - und "verdrängt" damit Burschenschaftler und Co. vom Heldenplatz. In diesem Jahr werden die Veranstaltungen zum Tag zudem ohne freiheitliche Prominenz auskommen müssen.
Heuer erstmals Mahnwache
Fest der Freude am Heldenplatz
Burschenschafter & Demos 2012

“Meines Erachtens spricht nichts dagegen, dass das zu einer Dauereinrichtung wird”, sagte Klug am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Mahnwache findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt, um das seit Jahren umstrittene “Totengedenken” von Burschenschaften zu verhindern.

Fest der Freude am 8. Mai am Heldenplatz

“Der Tag wurde in den vergangenen Jahren widersprüchlich gedeutet”, bezog sich Klug auf das jährliche Treffen schlagender Verbindungen, das auch immer Gegendemonstrationen provoziert hatte. “Der 8. Mai wird immer gleichermaßen ein Tag der Freude über die Befreiung und ein Tag des Gedenkens sein”, will der Minister nun keiner “andere Interpretation” mehr Platz geben. Das “Fest der Freude” mit den Wiener Symphonikern am Abend sei daher “ein wichtiges Symbol”.

Für “einschlägige Gruppen”, die diesen Tag zur “Niederlage” umzudeuten versuchten, sei nun kein Platz mehr, “schon gar nicht am Heldenplatz”, so Klug. “Wo Burschenschafter in den vergangen Jahren die Niederlage betrauert haben, wird das Bundesheer der Opfer gedenken.” Das Heer als Institution der Republik sei den Werten der Demokratie verpflichtet und bringe das an diesem Tag zum Ausdruck.

Umgestaltung des Heldendenkmals in der Krypta

Auch den Stand des Projekts zur Umgestaltung des Heldendenkmals präsentierte der Verteidigungsminister gemeinsam mit Generalleutnant Christian Segur-Cabanac, dem Leiter der militärhistorischen Denkmalkommission Dieter Binder sowie Projektleiterin Heidemarie Uhl. Die in der Krypta gelagerten Totenbücher seien, nach der symbolischen Streichung eines Angehörigen der SS, dem Schwarzen Kreuz und dann dem Staatsarchiv übergeben worden. Alle Kranzschleifen und Inhalte der Vitrinen wurden dem Heeresgeschichtlichen Museum zur wissenschaftlichen Aufarbeitung überlassen.

Die Leitlinien zur Umgestaltung des Raumes sollen nun bis Ende des Jahres erarbeitet und präsentiert werden. Wichtig sei, dass der Ort der Öffentlichkeit noch besser zugänglich gemacht und ein Ort des Gedenkens werde. Gleichzeitig solle die historische Dimension nicht übertüncht werden, sondern das Denkmal in all seiner Ambivalenz und mit all seinen Verwerfungen präsentiert werden.

Veranstaltungen ohne Freiheitliche Prominenz

Die erstmals von der Republik ausgerichteten Veranstaltungen am 8. Mai werden wohl ohne freiheitliche Prominenz auskommen müssen: Sowohl der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf als auch Bundesparteichef Heinz-Christian Strache sind laut Auskunft ihrer Sprecher verhindert. Die Burschenschafter, deren umstrittenes Totengedenken mit der Mahnwache verhindert werden sollte, wollen nun “stille Teilnehmer” sein.

Graf, der über Jahre prominenter Gast des “Totengedenkens” war, weile derzeit mit einer FPÖ-Delegation in China, hieß es aus dessen Büro. Strache, der bereits in den vergangenen Jahren – wohl aufgrund der Aufregung um die Veranstaltung – ferngeblieben war, könne ebenso weder bei der Mahnwache noch beim “Fest der Freude” auf dem Heldenplatz dabei sein.

Schon dabei: WKR-Mitglieder

Sehr wohl dabei sein wollen die Mitglieder des Wiener Korporationsringes (WKR), die bisher das “Totengedenken” organisiert hatten. Die nun geplanten Veranstaltungen seien “an Erhabenheit nicht zu überbieten”, hieß es in einer Stellungnahme.

“Wir sehen unseren Auftrag, das offizielle Österreich zu mahnen, die Toten in Erinnerung zu behalten und der Schrecken der Kriege zu gedenken, damit als erfüllt an. Daher werden wir dem Festakt als stille Teilnehmer beiwohnen und von einer eigenen Veranstaltung absehen.”

(apa/red)

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