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70 Jahre "Anschluss" - Häupl: "Kein Mal erinnert ist zu viel"

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Im Wiener Rathaus ist heute, Montag, der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich vor 70 Jahren gedacht worden.

Bürgermeister Michael Häupl (S) rief in einer Sitzung von Landtag und Gemeinderat dazu auf, die Demokratie zu verteidigen und die Verbrechen der Diktaturen des 20. Jahrhunderts nicht zu vergessen. Zu Wort meldeten sich auch Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und Rudolf Sarközi vom Volksgruppenbeirat der Roma.

“Kein Mal erinnert, kein Mal gedacht ist zu viel, im Sinne des ‘Nie wieder'”, so der Bürgermeister. Mit dem 12. März 1938 habe eine furchtbare Zeit mit sieben Jahren Schrecken, Grausamkeit, und Menschenverachtung begonnen. Die von Deutschen und Österreichern angerichteten Gräueltaten, die absolute Kälte, mit der Menschen planmäßig ausgerottet wurden, erschüttere ihn.

Auch die Vorgeschichte zum 12. März 1938 darf nach Ansicht Häupls nicht vergessen werden. Er erinnerte an den Schattendorfer Prozess und den Brand des Justizpalastes, die Ausschaltung des Parlaments 1933 und die Februartage 1934. “In den Jahren vor 1938 war Österreich von außen bedroht. Aber die Demokratie wurde von innen abgeschafft”, sagte der Bürgermeister.

Häupl rief dazu auf, gegen antidemokratische Positionen und Tendenzen klar aufzutreten. “Das heißt aber natürlich auch für alle Demokraten, die Spielregeln der Demokratie einzuhalten, Verfassungsgesetze nicht zu biegen, Wahlergebnisse zu respektieren”, so der Bürgermeister: “Menschenverachtung, Ausgrenzung und Verharmlosung faschistischer Regime können und dürfen nicht Teil eines demokratischen Grundkonsens sein.”

Irma Trksak, Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück, berichtete vom Kampf gegen das Vergessen, Verdrängen und Leugnen. “Das nationalsozialistische Regime war ein verbrecherisches System, das über ganz Europa Not, Leid, Krieg und Vernichtung brachte”, sagte sie. Niemals mehr dürfe der Boden der Freiheit, der Demokratie und des Rechtes zu verlassen, “denn das sind die höchsten Werte, die wir haben”.

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