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58-Jähriger wollte Mutter erwürgen: Einweisung

Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig.
Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig. ©APA/HANS PUNZ
Am Donnerstag ist ein 58-Jähriger in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Er wollte seine Mutter mit bloßen Händen erwürgen.

Ein 58-Jähriger, der mit bloßen Händen seine Mutter erwürgen wollte, ist am Donnerstag vom Wiener Landesgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Die Geschworenen gingen davon aus, dass der Mann im Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig war. Die Entscheidung ist rechtskräftig.

58-Jähriger war nicht zurechnungsfähig

Der Mann habe ihr Herumkommandieren sattgehabt, meinte Staatsanwältin Carmen Kainz eingangs des Verfahrens: "Er hat beschlossen, ich halt' das nicht mehr aus, ich will sie töten."

Sie legte dem Mann trotzdem nicht versuchten Mord zur Last. Denn nach Einschätzung des psychiatrischen Sachverständigen Peter Hofmann war der 58-Jährige aufgrund einer ausgeprägten Depression und den Folgen jahrzehntelangen Alkoholmissbrauchs nicht zurechnungs- und damit nicht schuldfähig. Die Anklagebehörde hatte daher seine Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.

Der mittlerweile pensionierte Mann war beruflich als Straßenkehrer bei der MA 48 tätig. Eine eigene Wohnung hat er nie besessen. Zeit seines Lebens lebte er mit seiner Mutter unter einem Dach, die ihn - wie eine Nachbarin dem Gericht (Vorsitz: Nicole Baczak) berichtete - auch noch im vorgerückten Alter äußerst dominant behandelt haben dürfte.

80-jährige Nachbarin rettete Mutter

Am 31. Jänner 2020 eskalierte die angespannte Situation, als die 81-Jährige ihren Sohn aufforderte, seine leeren Medikamentenschachteln zu holen, um eine Einkaufsliste für den anstehenden Apothekenbesuch anzulegen. Da habe sich bei dem Mann - das jüngste von vier Kindern der Frau - "der Schalter umgelegt", sagte die Staatsanwältin. Er habe die 81-Jährige in den Schwitzkasten genommen und mit aller Kraft gewürgt. Als sie zu Boden stürzte, habe er noch mit den Fäusten auf sie eingeschlagen und mit den Füßen gegen ihren Kopf getreten.

"Es hat akute Lebensgefahr bestanden. Die Frau ist schon blau angelaufen und hat Schnappatmung gehabt", meinte die Staatsanwältin. Eine Nachbarin - selbst weit über 80 Jahre alt - habe der 81-Jährigen vermutlich das Leben gerettet. Sie hörte Schreie, eilte zu Hilfe und brachte den gewalttätigen Sohn mit Tritten gegen dessen Beine zu Boden.

Nach seiner Festnahme gab der 58-Jährige "Ich wollte, dass sie stirbt. Ich halt das nicht mehr aus" von sich. Vor Gericht gab er sich vergleichsweise zahm. Ihm tue das Ganze leid, "es" sei ihm "passiert". "Wie ein Magnet" habe er die Mutter in den Schwitzkasten genommen. Er wisse nicht, "was der Auslöser war". Er habe keine genaue Erinnerung mehr, wisse aber noch, dass die Mutter "mit verdrehten Augen" am Boden lag.

(APA/Red)

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