“In sechs Bundesländern nahm die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2015 zu, leider auch in Salzburg. Salzburg weist nach Tirol sogar die zweithöchste Zunahme tödlicher Verkehrsunfälle auf”, macht VCÖ-Experte Markus Gansterer aufmerksam.
43 Todesopfer auf Salzburgs Straßen
43 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Jahr 2014 waren 27 Verkehrstote zu beklagen, was die niedrigste Anzahl von Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik (Jahr 1961) verzeichnet wurde. Aber im Jahr 2015 starben auch mehr Menschen als im Jahr 2013 und im Jahr 2010. “Die vielen Todesopfer sind eine Mahnung weitere Verkehrssicherheitsmaßnahmen zu setzen”, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.
Ausbau der Öffis gefordert
Als Gegenmaßnahme fordert der VCÖ einen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. “Viele Freizeitziele sind mit Bahn und Bus noch nicht gut erreichbar”, sagte Sprecher Christian Gratzer im Gespräch mit der APA. Auch der Ausbau von Nacht- und Discobussen ist für den VCÖ eine geeignete Maßnahme, die Zahl der Verkehrstoten wieder zu senken. Das Verkehrsministerium reagierte bereits im Dezember mit einer geplanten Novelle des Kraftfahrgesetzes, nachdem sich diese Entwicklung im Vorjahr abzeichnete.
Auf gutes Jahr folgt ein schlechteres
Jedoch hatte es 2014 die absolut niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 gegeben, berichtete das Innenministerium am Neujahrstag. In der Gesamtbetrachtung liegt 2015 an dritter Stelle.
Der 10,5-prozentige Anstieg bedeutet 45 Opfer mehr als 2014 und 20 Opfer (4,4 Prozent) mehr als 2013, als 455 Menschen starben. Das bedeutet auch zum dritten Mal in Folge weniger als 500 Verkehrstote innerhalb eines Jahres.
Viele Verkehrsopfer im hitzigen Sommer
Der Anstieg erfolgte vor allem in den Monaten Juli bis September. Laut BMI sind die gestiegenen Unfallzahlen im Jahr 2015 daher auch in Zusammenhang mit höherem Verkehrsaufkommen während längerer Schönwetterperioden in den Sommermonaten zu sehen.
Im Bundesländervergleich stechen Vorarlberg und Wien mit Rückgängen positiv hervor und erreichten 2015 sogar die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 45 Jahren. So gab es im westlichsten Bundesland neun Tote (2014: 22) und in der Bundeshauptstadt elf (21). Das dritte Bundesland mit einem Rückgang war die Steiermark mit 77 Toten (86).
Ansonsten gab es Anstiege im Burgenland mit 24 Verkehrstoten (2014: 22), in Kärnten mit 40 (26), in Niederösterreich mit 130 (121), in Oberösterreich mit 87 (75), in Salzburg mit 43 (27) und in Tirol mit 54 (30).
Unachtsamkeit als Unfallursache Nummer 1
Mehr als die Hälfte der Unfälle geschah laut BMI wegen Unachtsamkeit oder überhöhter Geschwindigkeit. So wurden als vermutliche Hauptunfallursachen Unachtsamkeit bzw. Ablenkung genannt (31,7 Prozent). In 26,3 Prozent war es die nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit, die tödliche Folgen zeitigte. An dritter Stelle folgten Vorrangverletzungen (10,5), Alkoholisierung war bei 15 oder 3,4 Prozent der tödlichen Unfälle gegeben – in diesen beiden Bereichen gab es 2015 weniger Unfälle zu vermelden.
Unter den Verkehrstoten des Jahres 2015 waren elf Kinder im Alter bis 14 Jahren, davon fünf als Fußgänger, fünf als Pkw-Insassen, und ein Kind als Radfahrer – 2014 verunglückten acht und 2013 zehn Kinder tödlich.
Meiste tödliche Unfälle auf Bundesstraßen
50 Verkehrstote gab es auf Autobahnen und Schnellstraßen; das bedeutet einen Anstieg um zwei Opfer gegenüber 2014 (48). Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich aber auf den ehemaligen Bundesstraßen (198 Getötete), Landesstraßen (116) und sonstigen Straßen (111).
Auf den Bahnübergängen bei Eisenbahnkreuzungsanlagen verunglückten 22 Menschen tödlich (2014: 13). Zwölf Fußgänger kamen im Bereich von Schutzwegen ums Leben. Fünf Tote mussten 2015 in Straßentunneln beklagt werden (2014: neun). Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kamen 2015 keine Verkehrsteilnehmer ums Leben (2014: drei).
475 Verkehrstote sind etwa ein Sechstel der Todesopfer im Vergleich zu 1972, dem bisher schwärzesten Jahr in der Unfallstatistik (2.948 Tote), obwohl der Fahrzeugbestand sich seither von 2,5 Millionen auf 6,5 Millionen mehr als verdoppelt hat.
(SALZBURG24/APA)