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37.500 Euro Strafe für Fendrich!

37.500 Euro Geldstrafe im spektakulären Kokain-Prozess gegen den Austropopper und Schauspieler Rainhard Fendrich! Er hat sich im Schlusswort für seinen Fehltritt entschuldigt.

Mit einer unbedingten Geldstrafe von 37.500 Euro (150 Tagessätze zu je 250 Euro) für Rainhard Fendrich ist am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht der Suchtgift-Prozess gegen den 51-jährigen Sänger und Schauspieler zu Ende gegangen.

Ein Schöffensenat erkannte ihn schuldig, seit 1989 Kokain für den Eigenbedarf erworben und konsumiert zu haben. Er wurde auch wegen Weitergabe des Rauschgifts verurteilt – allerdings in weit geringeren Mengen als von der Anklage angenommen.

Vor allem wurde Fendrich gänzlich vom Vorwurf freigesprochen, einem in die Insolvenz geschlitterten Wiener Schneider 20 bis 30 Mal Kokain überlassen zu haben. Das Gericht schenkte den dahin gehenden Angaben dieses Zeugen keinen Glauben. Das Urteil nach dem Suchtmittelgesetz ist bereits rechtskräftig.

Ruhe – und kein Koks mehr

„Es war klar, dass ich eine Strafe bekommen werde. Ich bin jetzt froh, dass ich es hinter mir habe“, lächelte der Künstler in die Kameras. Fendrich wirkte erleichtert, beinahe heiter. „Für mich beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt“, kündigte der 51-Jährige an, „und Kokain ist in diesem Leben kein Thema mehr.“

Zu seinen Zukunftsplänen befragt, erwiderte Fendrich: „Ich habe morgen eine Weihnachtsfeier mit meinem Kindern. Am Freitag feiere ich mit meiner Lebensgefährtin in Berlin. Auf die abschließende Frage, auf was er sich am meisten freue, erwiderte der Entertainer mit größtmöglichem Charme: „Auf Ruhe!“

Entschuldigung

Bei seinem Schlusswort gab Fendrich eine umfassende Entschuldigung ab: „Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die unter mir gelitten haben. Ich habe geglaubt, ich habe diese Droge im Griff. Das Gegenteil war der Fall. Meine Persönlichkeit hat sich verändert. Das tut mir Leid für jene, die mit mir gearbeitet haben. Und vor allem für meine Kinder.“

Promi-Partys mit Koks

Dem Sänger wurde vorgeworfen, nicht nur seit 15 Jahren Kokain für den Eigenkonsum bezogen zu haben, sondern auch seit dem Jahr 2002 etwa 20 bis 30 Mal gemeinsam mit einem Wiener Promi-Schneider die Droge konsumiert zu haben. Dieses wertete die Staatsanwaltschaft als Weitergabe.

Was die Weitergabe betrifft, wird Fendrich von einem Wiener Promi-Schneider belastet. Dieser sei dem Austrobarden monatelang nachgelaufen, um ihn als Werbeträger für seine Firma zu ködern, sagte Ainedter. Ab und zu soll er Fendrich gebeten haben, ihm „etwas zu überlassen“. „Das ist keine Weitergabe“, so der Anwalt.

Der Schneider wurde erst vor kurzem im Grauen Haus wegen Betruges verurteilt. „Und das ist der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft?“, fragte Ainedter.

Sänger kokste “in kleinen Dosen”

“Ich nehme seit 15 Jahren Kokain. Ich bin durch die Szene dazu gekommen“, berichtete Rainhard Fendrich dem Schöffensenat. Seinen Angaben zufolge hatte vor allem der Tod seiner kleinen Tochter im Jahr 1989 einen verstärkten Kokain-Konsum zur Folge. Er habe aber immer wieder „Zwangspausen“ eingelegt, „weil es mir gesundheitlich nicht gut getan hat.“

Fendrich, der vor Gericht einen eleganten Zweireiher und eine schicke Lesebrille trug, war Anfang April 2006 von der Polizei in einem bekannten Wiener Hotel gestört worden, wo er sich auf auf einen Auftritt vorbereitete. Er sollte am nächsten Tag in der Stadthalle ein Konzert geben. Die Beamten konfrontierten den Künstler mit den Ergebnissen monatelanger Ermittlungen in der Suchtgift-Szene, worauf Fendrich seine so genannte Kokain-Beichte ablegte: Er nannte nicht nur jene beiden Männer, die ihn seit Jahren mit Kokain versorgt haben sollen und die nun mit ihm die Anklagebank teilen. Er gab auch andere angebliche „Kunden“ des bekannten, 59 Jahre alten Lokal-Besitzers und früheren Radiomoderators sowie des 62-jährigen kaufmännischen Angestellten preis, der in der Szene als „Kleiner Ferdi“ populär war und ist.

Die Polizei habe im Zuge der Einvernahme ihm gegenüber Namen genannt, „die sie eh schon wussten“, versicherte Fendrich. Er habe von sich aus niemanden „geoutet“. Man habe ihn „mit Situationen und Bildern konfrontiert“ und ihn gefragt, ob er etwas dazu sagen könne. Er habe darauf hin unter anderem die Namen von Prominenten erwähnt, „von denen ich vom Hörensagen wusste, dass sie Konsumenten sind, ohne dass ich sie dabei gesehen habe.“

Fendrich betonte, er habe niemals – wie oft kolportiert – gesagt, er habe sich im Lauf der Jahre Kokain im Gegenwert eines Ferrari durch die Nase gezogen. Er habe vielmehr ein Zitat Falcos wiedergegeben. Dieser soll laut Fendrich bemerkt haben, als er ein Mal mitansah, wie ein geparkter Ferrari abgeschleppt wurde: „Das kann mir net passieren! Mein Ferrari parkt in meiner Nas’n!“

Mittlerweile sei er clean, versicherte die Austropop-Ikone. Dazu hätte es offensichtlich der polizeilichen Einvernahme bedurft: „Ich war nicht in der Lage, aus eigenen Stücken von der Droge loszukommen.

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