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30 Jahre U4: Vom Alptraum in Plüsch zur Kultdisco

Das U4 feiert sein 30-jähriges Bestehen.
Das U4 feiert sein 30-jähriges Bestehen. ©eraffe.at
Seit drei Jahrzehnten ist das U4 nicht mehr aus dem Wiener Nachtleben wegzudenken. Dabei war nicht immer alles "kultig" – dazu kam es erst dank schwarzgestrichener Wände.
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Seit 30 Jahren ist die Disco U4 aus dem Wiener Nachtleben nicht wegzudenken. Doch das Szenelokal hat nicht unbedingt kultig begonnen. “Anfangs hieß es Copacabana, sah auch so aus und ging nicht besonders gut”, sagte Betreiber Markus Wild. Erst als hippe Gäste dem damaligen Besitzer rieten, die Wände schwarz zu streichen, begann aus dem Keller beim Wienfluss das legendäre U4 zu werden.

Der Name U4 bezieht sich darauf, dass die Disco eigentlich als U-Bahn-Station geplant war. Aufgrund baulicher Probleme wurden die Arbeiten aber abgebrochen. In den übriggebliebenen Räumlichkeiten wollte der Besitzer ursprünglich einen Heurigen eröffnen. Doch da der Keller keinen Bereich im Freien gehabt hat, wurde der entsprechende Antrag abgelehnt.

Schwarze Wände

Daraufhin entschloss sich Besitzer Ossi Schellmann, eine Disco zu eröffnen. Es entstand ein ziemlicher Alptraum in Plüsch mit den Namen “Copacabana”, der auch nicht besonders viele Nachtschwärmer anzog. “Gäste, die gerade aus London zurückgekehrt sind, haben dem Besitzer erzählt, dass dort alle Clubs ihre Wände schwarz anmalen”, erzählte Wild. Schellmann folgte dem Ratschlag: Der Plüsch flog raus, die Wände wurden schwarz – das U4 war geboren.

Es gab noch einen weiteren vermeintlichen Stolperstein: Die Gäste durften damals wegen behördlicher Einwände zeitweise in dem Lokal nicht tanzen. Doch der Betreiber machte aus der Not eine Tugend und setzte auf Live-Acts. Inzwischen sind im U4 unter anderen Falco, Prince, Rammstein, Nirvana, Nina Hagen, Die Ärzte, David Morales, Fettes Brot, Grace Jones, Johnny Depp, Silbermond und Toto aufgetreten. “Wir setzten diese Tradition auch nach der Neueröffnung fort”, so Wild.

Türstopp wegen Überfüllung

Im September 2005 schloss das U4 überraschend seine Pforten. Die damaligen Betreiber wollten damit offenbar einer behördlichen Schließung wegen Verletzung der Brandschutzauflagen zuvorkommen. Im Dezember 2005 entschlossen sich dann fünf Freunde dazu, ihren Bubentraum wahr werden zu lassen, pachteten den komplett devastierten Keller in Meidling und steckten viel Fleiß, Geld, Liebe und Herzblut in die Komplettrenovierung. Am 10. März 2006 eröffnete das alte/neue U4 wieder.

Dass das U4 auch ins 21. Jahrhundert passt, zeigt sich schon am Besucherandrang. Durchschnittlich dreimal die Woche gibt es Türstopp wegen Überfüllung.

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