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30.000 Euro für Verzicht auf Handy-Masten

30.000 Euro bietet eine Höchsterin, damit ihr ein Handymasten vor dem Haus erspart bleibt. Der Betreiber möchte auch Ersatz für den Imageschaden.

Nach Gesprächen dieser Woche ist es nun definitiv: Der vierte Handymasten in der Konsumstraße in Höchst wird von der Firma Hutchison im März eingeschaltet, wie Hutchison-Sprecher Ernest Gabmann bestätigt: „Wir haben die Feldstärken für den denkbar schlechtesten Fall berechnet, und wir liegen damit immer noch um das zigfache unter den Grenzwerten.“ Schönheitsfehler der Berechnungen: „Die drei bestehenden Handymasten der Mitbewerber sind in die Berechnungen nicht eingefl ossen.“

Weitere Messungen folgen

Darum will Hutchison in den nächsten zwölf Monaten zweimal Messungen unter normalem Netzbetrieb durchführen lassen. „Die ganze Situation soll mit genügend Nutzern ausgetestet werden“, hofft Gabmann auf genügend Anklang für die neue UMTS-Handy-Technik in Höchst.

Die im Spiel befi ndlichen Summen sind beträchtlich: Irene Keckeis, Sprecherin der Anti-Masten Bürgerinitiative, hat ihrem Nachbarn, der den Standort vermietet, bis zu 30.000 Euro angeboten: Das Geld soll beim Rücktritt vom Vertrag Anwaltskosten und Rückbaumaßnahmen finanzieren. „Mein Mann und ich würden das Geld aus der eigenen Tasche zahlen. Unsere Gesundheit und Lebensqualität ist uns sehr viel wert“, begründet Keckeis ihr Angebot, das sie auch gegenüber Nachbar und Bürgermeister in einem Brief festgehalten hat.

Hutchison besteht derweil auf die Einhaltung des Vertrags. Für eine eventuelle spätere Verlegung des am 7. Jänner aufgestellten Mastens möchte man aber nicht nur die 100.000 Euro für die baulichen Maßnahmen abgegolten haben: „Unser immaterieller Schaden muss auch durchkalkuliert werden, weil durch die Verunsicherung der Zuspruch für unsere Produkte geringer geworden ist“, meint Gabmann, der aber keine genaue Summe nennen will.

Widerständiger Westen

Sorgen bereiten Gabmann auch andere Entwicklungen: „Wir haben einen gesetzlichen Versorgungsauftrag. Und wir haben viel gezahlt für die Lizenz. Einige Gemeinden in Westösterreich wollen sich aber offenbar zu UMTS-freien Zonen erklären.“ So habe die Gemeinde Lustenau die weitere Aufstellung von Handymasten durch diverse Bauvorschriften praktisch unterbunden. Doppelter Sinn erlangt somit die von Hutchison ausgegebene Parole: „Der Friede in der Gemeinde kommt vor monetären Aspekten.“

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