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3-Jährige ausgerissen: Großfahndung

Sie wollte nur ein Bussi von der Mama. Da war Ramona (3) einfach nicht mehr zu halten. Schnurschtracks marschierte sie nach Hause. In Filzpatschen und Jogger.

„Ramona wollte sich wohl einfach nur ein Bussi von mir abholen.“ Lydia Pflegerl ist sich noch nicht ganz im Klaren, was sie vom spontanen Ausflug ihrer abenteuerlustigen Tochter halten soll.

Die dreijährige Lustenauerin hatte am Donnerstagvormittag mit einem Mal genug vom Spielkreis im Kindergarten und beschloss kurzerhand, nachhause zu gehen. Ihr Straßengewand, das fein säuberlich an einem Haken hing, würdigte die süße Ausreißerin keines Blickes. Statt dessen stapfte sie nur mit Jogginganzug und Filzpatschen bekleidet ins Freie – über eine förmliche Abmeldung bei den „Tanten“ sah das Mädchen großzügig hinweg. Und obwohl ihre Mutter sie stets mit dem Auto in den Kindergarten gebracht hatte, fand die aufgeweckte Dreijährige problemlos den Heimweg durchs nebelverhangene Lustenau.

Beim Elternhaus angekommen, klopfte die kleine Ramona an die Tür. Da aber niemand öffnete und das Mädchen zu frieren begann, klingelte es schnell bei der freundlichen Nachbarin. Unterdessen war im Kindergarten eine wilde Suchaktion im Gange. Nachdem die Erzieherinnen alle Kinder befragt und die geheimsten „Verstecke“ durchsucht hatten, taten sie das einzig Richtige: Sie alarmierten die Polizei und gaben der berufststätigen Mutter Bescheid. „Mir ist das Herz stehen geblieben“, erinnert sich L ydia Pfleger an die schlimmste Stunde ihres Lebens. Als sie von Minute zu Minute mehr um ihre Tochter bangte und inständig hoffte, das verschmuste Nesthäkchen wieder in die Arme schließen zu können.

Ein Großaufgebot an Hilfskräften von Polizeiinspektion, Freiwilliger Feuerwehr und Bergrettung war unterdessen auf der Suche nach der frechen Ausreißerin. Schon nach kurzer Zeit gabelte man das Mädchen bei der „Ersatzoma von nebenan“ auf.

„Ich bat Ramona, mit uns in den Kindergarten zu fahren, weil ihre Mutter dort wartete“, erzählt Sandro Wehinger von der Polizeiinspektion Lustenau. „Aber sie meinte nur, sie hätte keine Lust mehr auf Kindergarten.“ Mit gutem Zureden gelang es dem Beamten schlussendlich aber doch, den niedlichen Trotzkopf ins Auto zu verfrachten.

„Es war ein sehr schönes Gefühl, die Kleine unversehrt der Mutter zurückgeben zu können“, sollte Wehinger wenig später gerührt erklären. Von ihren Gefühlen überwältigt war auch Lydia Pflegerl, als sie Ramona endlich wieder an sich drücken konnte. „So erleichtert“ sei die junge Mutter gewesen, eine Standpauke zu halten wäre ihr nie in den Sinn gekommen.

„Obwohl“, gesteht sie ein, „wir werden uns über diesen Ausflug unterhalten müssen.“ Schließlich hätte die Dreijährige nicht nur Mutter, Bruder und Schwester, sondern auch den Kindergartentanten einen gehörigen Schrecken eingejagt. Bei letzteren möchte sich Lydia Pflegerl besonders bedanken: „Es war schlichtweg fantastisch, wie schnell die Tanten und alle Einsatzkräfte reagierten!“

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