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2,8 Mio. Euro veruntreut: Salzburger Ex-Anwalt vor Gericht

Salzburg-Stadt - Acht Jahre lang war der Salzburger Wirtschaftsanwalt Friedrich L. (59) mit seiner Lebensgefährtin Brigitte H. (40) in der Toskana untergetaucht. Ende Juli des Vorjahrs wurde das per internationalem Haftbefehl gesuchte Paar von der italienischen Finanzpolizei festgenommen.
Bilder vom Prozessbeginn
Weil der Salzburger 2,8 Mio. Euro an Klientengeldern abgezweigt und seine Freundin ihm dabei geholfen haben soll, stehen die beiden ab heute, Montag, am Landesgericht Salzburg vor einem Schöffengericht (Vorsitz: Richter Manfred Seiss). Ein Urteil könnte schon heute am Abend gesprochen werden.

Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der Advokat ein aufwendiges Leben geführt und war 1999 zahlungsunfähig geworden. Um seine finanziellen Löcher zu stopfen, habe er ab diesem Zeitpunkt das großteils für die Abwicklung von Kaufverträgen anvertraute Mandantengeld “rechtswidrig auf seine Konten überwiesen oder in bar behoben”. 14 Privatpersonen und drei Immobilienfirmen wurden geschädigt. Damit sich Friedrich L. keinem Straf- und Konkursverfahren stellten musste, entschloss er sich im September 2001 mit seiner Geliebten unterzutauchen. Die beiden sollen dann auf mehreren Reisen 1,98 Mio. Euro nach Deutschland, England, Italien und Liechtenstein transferiert haben.

Am 21. Oktober 2001 kamen Friedrich L. und Brigitte H. über Umwege und falsche Fährten mit 1,82 Mio. Euro Bargeld im Gepäck in der Toskana an. Dort bauten sie sich ein neues Leben auf. Sie gründeten eine Kapitalgesellschaft, kauften in den acht Jahren zwei Häuser, verkauften eines und betrieben eine Pension. Das Paar gab sich als “Franz Maringer” beziehungsweise “Barbara Marta” aus und konnte sich in das gesellschaftliche Leben der Region integrieren. “Es lebte von den veruntreuten Geldern, der Vermietung der Appartements und einer Segeljacht sowie vom Verkauf von Olivenöl”, heißt es in der Anklageschrift.

Bis zum 30. Juli 2009 dauerte das Leben in der Illegalität, dann klickten bei einer Kontrolle der Pension in Reggello die Handschellen. Das Duo wurde inhaftiert und einige Monate später nach Salzburg ausgeliefert. Brigitte H. kam für eine Kaution über 3.000 Euro frei. Friedrich H. blieb in U-Haft. Rund 1,2 Mio. Euro wurden sichergestellt. Friedrich L. ist nach Angaben seines Anwaltes Raimund Danner geständig, H. zum Teil. Im Falle einer Verurteilung wegen teils versuchter, teils vollendeter Veruntreuung droht den beiden eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Geplant ist auch die Einvernahme von sechs Zeugen und einem Buchsachverständigen.

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