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22. Vorarlberger Wirtschaftsforum

Unter dem Motto "Unruhe als Erfolgskonzept" ging am Donnerstag das 22. Internationale Vorarlberger Wirtschaftsforum über die Bühne.      | wirtschaftsforum.vol.at

Rund 600 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung aus Vorarlberg und der Bodenseeregion freuten sich auf die Gedanken namhafter Referenten. Veranstalter der traditionellen Tagung sind Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung Vorarlberg sowie die Tageszeitung „Vorarlberger Nachrichten“ („VN“).

Kurz nach 9.00 Uhr begann Peter Kruse, Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens nextpractice (Bremen) mit seinem Eröffnungsvortrag „Erfolgreiches Management von Instabilität“. Für 10.00 Uhr war Managementberaterin und Publizistin Betty Zucker mit „Chronische Unruhe – ein Rezept für den Misserfolg?“ angekündigt. Peter Bofinger, Professor für Volkswirtschaftslehre in Würzburg und Mitglied des deutschen „Weisenrats“ sollte den Vormittag beschließen mit seinen Ausführungen zu: „Wir sind besser als wir glauben:

Strategien für den Aufschwung“.

Ebenfalls drei Referate waren am Nachmittag angesetzt: Der Industrielle Mirko Kovats („Bewegung statt Gewinn: True Economy statt New Economy“), KTM-Miteigentümer Rudolf Knünz („Mit Vollgas an die Spitze“) und Wüstenwanderer Bruno Baumann („Alleingang durch die Wüste: Die Faszination von Grenzsituationen“) standen auf der Liste der Vortragenden.

Unruhe als Chance

Sehr unterschiedliche Herangehensweisen an das Veranstaltungsmotto „Unruhe als Erfolgskonzept – Veränderungen als Chance annehmen und profitieren“ kennzeichneten den Vormittag des 22. Vorarlberger Wirtschaftsforum der „Vorarlberger Nachrichten“ in Bregenz. Während der deutsche Berater und Psychologe Peter Kruse „keinen Stein auf dem anderen“ vorhersieht, plädierte der österreichische Industrielle Mirko Kovats für besonnene und bewährte Schritte, auf die Globalisierung zu reagieren.

Kovats machte in seinem Referat deutlich, dass die so genannte „Old Economy“ bzw. „True Economy“ den notwendigen Wohlstand sichere und weniger die „New Economy“: „Bei allem Respekt vor Dienstleistungen: Sie sind eine Folge und nicht die Ursache.“ Die Sachgüterproduktion schaffe die Werte für eine funktionierende Volkswirtschaft: „Und ich will sie für mich und Österreich schaffen.“ Deshalb wünsche er sich für sie bessere Rahmenbedingungen von der Politik, verneinte aber ausdrücklich „Subventionen, die nur fehlgeleitete Mittel“ seien. Der Wirtschaftsstandort Österreich sei gut und wettbewerbsfähig, deshalb investiere er als Beispiel momentan 10 Mio. Euro „in ein Forschungszentrum in Vorarlberg und nicht in China oder Amerika“.

Kruse stellte die Veränderungen bzw. Unruhe in allen Wirtschaftsbereichen, die durchs Internet und andere Netzwerke entstanden sind und erst der Anfang wären, pointiert dar. Als Reaktion darauf gelte es mehr Mut zu „Versuch und Irrtum“ an den Tag zu legen. Um auch Mitarbeitern dafür motivieren zu können, sei unabdingbar aber immer die Frage aufs Warum schlüssig zu beantworten.

„Besser als wir glauben“ stelle sich nach Ansicht des Volkswirtschaftlers Peter Bofinger, Mitglied des deutschen „Weisenrats“, die Situation in seinem Land dar. Deutschland sei wie ein Dornröschen-Schloss, „Prinzessin Angela“ müsse als erstes die Stimmung umdrehen, „um das Land wach zu küssen“. Die Kennzahlen für Deutschland würden eine gänzlich andere Sprache sprechen als die „Angst-Industrie und Angst-Autoren“, die eine Hochblüte erlebten. Das gelte sogar im internationalen Vergleich für die Staatsverschuldung. Die aktuelle Diskussion sei überzogen, mahnte der Politik-Berater die künftige Kanzlerin zur Besonnenheit: „Es ist besser, der Haushalt wird behutsam konsolidiert und erst 2008 solide finanziert zu haben, dann aber dauerhaft, als eine Hauruck-Aktion für 2006.“ Seinen Landsleuten will Bofinger zu verstehen geben, „dass der Patient Deutschland die ganz schlimmen Operationen schon hinter sich hat“.

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