Die Mobilitätskarte lassen sich die Wiener Stadtwerke 1,8 Millionen Euro kosten, sagte Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Mittwoch vor Journalisten. Für Endkunden ist sie um 377 Euro zu haben und somit um zwölf Euro teurer als die herkömmliche Öffi-Jahreskarte. Der Vorteil: Alles wird nur noch über eine einzelne Karte abgerechnet – egal, ob man mit der U-Bahn fährt, ein Leihrad benutzt oder sein Auto in einer Parkgarage abstellt. Dadurch erhofft man sich eine leichtere und (im Sinne eines Rückgangs des Individualverkehrs) intelligentere Verknüpfung diverser Fortbewegungsmöglichkeiten.
Was kann die neue Mobilitätskarte?
Allerdings: Mit an Bord sind nach derzeitigem Stand vorrangig die stadteigenen Konzerne, was freilich Einschränkungen bringt. So kann die Mobilitätskarte vorerst nur in den Parkhäusern und Park-and-Ride-Anlagen der Wipark genutzt werden – und das nur dann, wenn man eine Dauerparkkarte löst, wobei hier ein Rabatt von 14 Prozent winkt. In Sachen Rad kooperiert man mit den von der Gewista betriebenen Citybikes. Hier entfällt die einmalige Anmeldegebühr von einem Euro, ansonsten müssen die üblichen Tarife bezahlt werden.
Stadtwerke-Vorstandsdirektorin Gabriele Domschitz kündigte jedoch an, dass weitere Angebote hinzukommen sollen. Zuversichtlich zeigte sie sich, auch “Car2Go” – mit dem Unternehmen verhandle man bereits konkret – und andere Carsharing- bzw. Mietwagenfirmen als Partner zu gewinnen. Taxis sind ebenfalls vorstellbar. “Wir rechnen mit 35.000 Mobilitätskartenkunden in den ersten beiden Jahren”, prognostizierte Domschitz.
Wiener Linien bieten auch normale Jahreskarte an
Wer die Zusatzfunktionen nicht braucht, kann freilich bei der herkömmlichen Öffi-Jahreskarte bleiben. Das jährliche Wertmarken-Kleben hat ab 2015 allerdings ein Ende. Dann beginnt nämlich die Umstellung auf Scheckkartenformat. Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl argumentierte dies unter anderem mit höherer Fälschungssicherheit. Was den Preis anbelangt, versicherte Stadträtin Brauner, dass die Formatänderung “keinerlei Veranlassung” für eine Preiserhöhung sei. Auf einen genauen Zeitraum, wie lang der 365-Euro-Tarif noch zu halten sei, wollte sie sich aber nicht einlassen – nur soviel: “Wir setzen alles daran, so lange wie möglich dabei zu bleiben.”
Auch Zusammenarbeit mit ÖBB
Was die bessere Verknüpfung von Verkehrsangeboten angeht, arbeiten Stadtwerke und ÖBB derzeit auch an einem österreichweiten Projekt namens “Smile”. Die App soll unter Einbeziehung aller individuell wählbaren Fortbewegungsvarianten anzeigen, wie man – je nach Prioritätensetzung – am Schnellsten, Günstigsten oder Umweltfreundlichsten von A nach B kommt. Mit demselben Tool soll auch gleich der Kauf aller nötigen Tickets möglich sein, Echtzeitinfos bei Störungen sind ebenfalls vorgesehen. Derzeit wird noch geforscht; 2015 ist ein erster Probelauf mit 5.000 Personen angedacht, danach will man die schrittweise Umsetzung angehen. Insgesamt sind dafür sieben Mio. Euro budgetiert. (APA)