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15 Klimaschutzmaßnahmen: Österreich EU-weites Schlusslicht

Umweltministerin Maria Patek
Umweltministerin Maria Patek
Österreich ist hinsichtlich der gesetzten Klimaschutzmaßnahmen EU-weites Schlusslicht.

Wie die Wochenzeitung "Falter" in seiner am Mittwoch erscheinenden Ausgabe berichtet, wurden laut einer Untersuchung der Europäischen Umweltagentur 15 Maßnahmen bis Ende März dieses Jahres gemeldet. Belgien hat der Agentur zufolge dagegen 124 Klimaschutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten gesetzt.

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Unter den aufgelisteten Klimaschutzmaßnahmen Österreichs finden sich etwa der Klima- und Energiefonds, welcher klimafreundliche Projekte fördert, und der Sanierungsscheck, um Wohnhäuser effizienter zu machen. Der Vergleich der Europäischen Umweltagentur lasse "weder Umfang noch Qualität der umgesetzten Maßnahmenbündel zu", rechtfertigte man sich im Umweltministerium gegenüber dem "Falter". Den Klimaschutz an diesem Vergleich zu messen sei "weder seriös noch aussagekräftig". Das Umweltministerium war für die APA am späten Dienstagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In Gesellschaft von Griechenland

Jedenfalls befindet sich Österreich mit den 15 gesetzten Klimaschutzmaßnahmen anzahlmäßig in Gesellschaft von Griechenland (18) und Zypern (19). Frankreich (118) befindet sich dagegen knapp hinter dem Spitzenreiter Belgien, während Deutschland mit 71 gemeldeten Klimaschutzmaßnahmen an neunter Stelle im Vergleich der EU-Länder liegt.

Auch hinsichtlich der seit 1990 in die Atmosphäre beförderten klimaschädlichen Gase steht Österreich im EU-Ländervergleich schlecht da. Das belegen laut "Falter" Daten vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Karl-Franzens-Universität Graz, die um zufällige Ereignisse wie milde Winter bereinigt wurden: Alle bis auf fünf EU-Länder hatten zuletzt weniger klimaschädliche Gase als noch vor 30 Jahren zu verantworten. Im EU-Schnitt sanken sie um 23 Prozent. In Österreich stiegen sie dagegen um zwei Prozent. Nur Malta, Kroatien, Spanien und Zypern schneiden demnach noch umweltschädlicher ab.

"Schönfärberei, Irreführung"

Jürgen Schneider, Sektionschef der Klimasektion im Umweltministerium, hielt gegenüber dem "Falter" fest, dass die in Österreich ausgestoßenen klimaschädlichen Gase ohne Klimapolitik noch höher lägen und das, obwohl sie in den letzten knapp 30 Jahren stagnierten. Schließlich sei die Wirtschaft seit damals gewachsen und außerdem gäbe es mehr Österreicher, die besser wohnen, öfters reisen und mehr konsumieren würden.

Der Klimaforscher Gottfried Kirchengast, Mitglied im Nationalen Klimaschutzkomitee (NKK), hat für Österreichs Klimapolitik weniger freundliche Worte über. "Bisher dominierten Schönfärberei, Irreführung, Ignoranz und Kompetenzdefizite", sagte er dem Wiener Stadtmagazin.

APA

(APA)

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