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15 Jahre nach Verschwinden: Tote Peggy "höchstwahrscheinlich" gefunden

Der Gedenkstein von Peggy, die vor 15 Jahren verschwunden ist.
Der Gedenkstein von Peggy, die vor 15 Jahren verschwunden ist. ©APA/dpa
Mehr als 15 Jahre nach dem spurlosen Verschwinden der kleinen Peggy aus Oberfranken scheint das traurige Schicksal der Neunjährigen geklärt. "Höchstwahrscheinlich" stammten die Skelettteile, die ein Pilzsammler am Samstag in einem Waldstück in Thüringen unweit des Heimatortes des Mädchens im oberfränkischen Lichtenberg gefunden hatte, von der Schülerin. Das teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Montag mit. "Wir halten es für höchstwahrscheinlich, es ist alles schlüssig", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel.

Im Bereich des Fundorts im thüringischen Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis) seien auch mehrere Gegenstände sichergestellt worden, die ebenfalls auf die Neunjährige hindeuteten, hieß es. Zu den aufgefundenen Gegenständen wollte der Leitende Oberstaatsanwalt keine Einzelheiten mitteilen, da diese Täterwissen offenbaren könnten. “Es ist noch nicht 100-prozentig gewiss”, sagte Potzel. Deshalb müssten die DNA-Ergebnisse abgewartet werden.

Seit 2001 verschwunden

Am 7. Mai 2001 war die neunjährige Peggy auf ihrem Heimweg von der Schule verschwunden, seitdem fehlte von dem Mädchen jede Spur. Wochenlange Suchaktionen blieben ohne Erfolg, dabei waren auch Bundeswehr-Tornados im Einsatz.

Nach dem Fund des Pilzsammlers in dem Waldstück zwischen Rodacherbrunn und dem oberfränkischen Nordhalben durchsuchte die Polizei auch am Montag das Gebiet mit einem Großaufgebot. Der Einsatz mit Hundertschaften sei wegen des unübersichtlichen Geländes und der “Auffindsituation” der Knochen angemessen, erklärte die Polizei. Die Skelettteile seien im Wald an verschiedenen Stellen entdeckt worden.

Mann erst verurteilt, dann freigesprochen

Zur endgültigen Aufklärung des Falls wurde die seit 2012 agierende Ermittlungsgruppe bei der Kriminalpolizei Bayreuth am Montag personell und organisatorisch zur “Soko Peggy” erweitert. Sie steht unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Bayreuth.

2002 hatten die Ermittler einen geistig behinderten Mann als Tatverdächtigen präsentiert. Er habe Peggy ermordet, um zu vertuschen, dass er sie sexuell missbraucht habe, hieß es damals. Der Mann wurde 2004 als Peggys Mörder verurteilt, 2014 jedoch in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Spektakuläre Polizeiaktionen

Zwischenzeitlich gerieten ehemalige Bekannte der Familie Peggys aus Halle/Saale ins Visier der Fahnder, doch auch diese Spur brachte keinen Durchbruch. Sie gelten inzwischen nicht mehr als Verdächtige.

Auch noch in den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von spektakulären Untersuchungsaktionen der Polizei, um das Verschwinden der Schülerin doch noch aufzuklären. Mal wurde in einer Talsperre in Sachsen nach Peggys Schulranzen gesucht, mal wurde ein Anwesen in Lichtenberg durchsucht – sogar im Garten wurde gegraben. Die Ermittler fanden damals zwar Knochenreste, sie stammten aber nicht von Peggy. Ebenso erfolglos blieb eine Grabungsaktion auf dem Lichtenberger Friedhof Anfang 2014. (dpa)

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