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Anti-Terror-Übung von Militär- & Polizei-Spezialkräften in Wiener Einkaufszentrum

In einem Wiener Einkaufszentrum wurde eine Anti-Terror-Übung durchgeführt.
In einem Wiener Einkaufszentrum wurde eine Anti-Terror-Übung durchgeführt. ©APA
Terroristen stürmen ein Konzert in einem Einkaufszentrum in Wien-Simmering, erschießen Besucher, nehmen Geiseln und Menschen rennen in Panik davon. So sah in der Nacht auf Mittwoch die Übungsannahme militärischer und polizeilicher Spezialeinsatzkräfte aus sechs Ländern aus. Im Rahmen des CJSOCT-Workshops ("Combined Joint Special Operations Counter Terrorism") wurde die Zusammenarbeit im urbanen Umfeld für den Ernstfall geprobt.
Anti-Terror-Übung in Wien

Dabei handle es sich um ein sehr realistisches Szenario, betonten sowohl Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) als auch Oberst Horst Hofer, Kommandant des Jagdkommandos. Die Übung fand unter Leitung des Jagdkommandos mit 30 Soldaten statt, hinzu kamen 50 internationale Spezialeinsatzkräfte – militärische Experten aus Polen, Dänemark, Schweden und den USA sowie Polizeieinheiten aus Deutschland und Dänemark.

Übung: Terroristen stürmen Wiener Einkaufscenter mit ‘Allahu Akbar’-Rufen

Gegen 22.00 Uhr stürmten die vermummten Terroristen unter lauten “Allahu Akbar”-Rufen die Veranstaltung im Obergeschoß des Einkaufszentrums Simmering. Zahlreiche Schüsse waren zu hören, Panik brach aus, Überlebende und Täter rannten in sämtliche Ebenen des Gebäudes. Mit mehreren Geiseln verschanzten sich die Terroristen in einem Geschäftslokal. Die genaue Ausgangslage war für die Spezialeinsatzkräfte zunächst unklar, ebenso wie viele Attentäter es gab.

Die Beamten mussten die Umgebung sichern, sich ein Lagebild verschaffen, situativ reagieren. Rasch stürmten sie das Lokal, setzten die Attentäter außer Gefecht. Militärische Notfallsanitäter übernahmen die Erstversorgung der Verwundeten, die typische Verletzungsmuster nach Terroranschlägen aufwiesen – stark blutende Wunden. Als die Lage unter Kontrolle war, kamen zivile Rettungskräfte des Österreichischen Roten Kreuzes hinzu und transportierten die Verletzten ab.

Spezialeinsatzkräfte trainieren seit Anfang April in Wien, NÖ und Burgenland

Schon seit 2. April trainierten die Spezialeinsatzkräfte in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ihre Zusammenarbeit, der Workshop dauert noch bis Freitag. Geprobt wurden “möglichst viele vorstellbare Szenarien und welche, die schon in ähnlicher Form in der Realität passiert sind”, erläuterte Oberst Hofer. Erstmalig hatten die Spezialeinsatzkräfte nun die Möglichkeit, in einem Einkaufszentrum in einem Ballungszentrum unter realen Bedingungen zu trainieren. Im üblichen militärischen Gebiet gebe es keine Objekte in dieser Größenordnung. Diese Möglichkeit des Übens “hat man nicht jeden Tag”, den Eigentümern des Einkaufszentrums gebühre Dank, sagte Minister Kunasek. Noch bis 4.00 Uhr werden verschiedene Szenarien geprobt.

Noch sei Österreich “eine Insel der Seligen” in punkto Terror, aber man müsse “immer vorbereitet sein auf den schlimmsten Fall”, sagte Kunasek. Dies hätten die Spezialeinsatzkräfte “heute hier in beeindruckender Art und Weise gezeigt”. Es sei ein “Geben und Nehmen” unter den internationalen Spezialkräften. “Der Soldatenberuf ist ein Handwerk, das wird geübt, es ist ein gegenseitiges Befruchten in positivem Sinne”, konstatierte der Verteidigungsminister.

“Wir lernen alle voneinander, keiner ist besser oder schlechter, aber es gibt verschiedene Herangehensweisen”, sagte Oberst Hofer. Die Verständigung der Soldaten und Polizisten untereinander erfolgte auf Englisch. “Jeder versucht, für sich das Beste von allem herauszunehmen”, erläuterte Hofer. Das Jagdkommando passe seine Verfahren und Abläufe permanent an das, “was als aktuelle Bedrohung angenommen wird”, an. Aktuell lege man “vermehrt Augenmerk auf den städtischen Raum”.

Der Minister versprach einmal mehr, dass weiter in das Bundesheer investiert wird. “Bei den Spezialeinsatzkräften darf man nicht sparen”, sagte Kunasek. Man müsse mit der Zeit gehen und da sei es notwendig, weiter zu investieren, “das sind wir den Soldaten schuldig”.

(APA/Red)

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