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„Haie greifen nicht einfach Menschen an“

Am 8. April des Vorjahres beschlossen die Haiforscher Dr. Erich Ritter und Gerhard Wegner den Start ihres „Shark Project“, das sich für das Überleben der Tiere einsetzt.

„Haie greifen nicht einfach Menschen an“, davon ist Forscher Dr. Erich Ritter überzeugt – obwohl ihm ein Hai fast das linke Bein abbiss. Der in Miami/Florida wohnende Zürcher Wissenschafter Dr. Erich Ritter gab bis zur Hüfte im Wasser stehend auf den Bahamas gerade ein Interview für den „Discovery Channel“. Um ihn herum schwammen Bullenhaie. Plötzlich biss einer zu, riss dem 44-Jährigen beinahe das linke Bein weg. Nach Tagen in Lebens- und Wochen in Amputationsgefahr begab sich Ritter vier Monate später schon wieder ins Wasser zu „seinen Haien“. Die lebensbedrohende Erfahrung mit dem Bullenhai hat er in seine wissenschaftliche Arbeit einfließen lassen und ist mehr denn je überzeugt: „Haie greifen nicht einfach so an. Da müssen schon alle Sinne des Tieres verwirrt werden, ehe es so weit kommt.“ Der Hai sei im Stress gewesen, habe keinen Fluchtweg zwischen ihm und dem seichten Boden mehr gesehen.

Mehr Tote durch Kokusnüsse

Dr. Ritter und sein Kollege Gerhard Wegner glauben, „dass wir Menschen den Hai noch nicht genug kennen, und daher nicht wissen, wie mit ihm zu kommunizieren.“ Zahlen sollen dies belegen. Demnach kommen im Jahr nur sieben Menschen durch Haiangriffe um. Andererseits tötet der Mensch jährlich 200 Millionen dieser Tiere. Sogar durch herunterfallende Kokusnüsse verlieren jährlich mehr Menschen (150) ihr Leben als durch Haibisse.. „Und allein in New York“, so Gerhard Wegner, „beißen laut einer Studie mehr Menschen eineinander (1200) selbst, als Haie weltweit Menschen beißen.“

Haifischflossensuppe beliebt

Die zwölf ehrenamtlichen aber dennoch fast ununterbrochen tätigen Mitglieder des Shark Projects kämpfen für das Überleben des Hais auch „als unverzichtbarer Faktor des Öko-Systems im Meer. „Das Meer liefert 80 Prozent des Sauerstoffs für unseren Planeten. Wenn dort das Leben zerstört wird, zerstören wir uns selbst“, so Dr. Ritter.

Haie würden vor allem wegen der beliebten Haifischflossensuppe getötet. „Bei einer großen chinesischen Hochzeit etwa braucht man 40 getötete Haie, um die Hochzeitsgesellschaft mit dieser Suppe zu verwöhnen“, verdeutlicht Ritter. Allein in den letzten sechs Jahren sei der Hai-Bestand um zwei Drittel zurückgegangen.

VN-Tipp: Heute um 19.30 Uhr veranstaltet die Tauchgruppe Widnau in Heerbrugg (Kino/Theater Madlen) einen Vortrag mit Dr. Erich Ritter und Gerhard Wegner. Mehr über das Shark Project im Internet unter www.sharkproject.com

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